Von diesem Buch war ich enttäuscht. Gene Brucker, amerikanischer Florenz-Fachmann, liefert in diesem kulturgeschichtlichen Werk einen recht einfachen Überblick über die Stadtgeschichte von Florenz in der Renaissance. Nicht nur, dass das Buch in einfacher Sprache geschrieben wurde, der Autor arbeitet auch in keiner Weise mit wissenschaftlichen Quellen - jedenfalls verweisen keine Fußnoten auf verwendete (Fach-)Literatur. Statt dessen liest man in recht simplem Duktus, wie Florenz zur Zeit der Renaissance florierte, wie es gesellschaftlich zusammengesetzt war und was sich seither verändert hat. Wer wissenschaftliche Analysen erwartet, wird mehr oder weniger enttäuscht. Meiner Meinung nach ist dieses Buch allenfalls etwas für denjenigen, der sich auf eine Florenz-Fahrt mit niveauvoller, kulturgeschichtlicher Lektüre einstimmen möchte. Hierzu liefert Brucker eine Reihe brauchbarer Fakten, so bspw. wenn er schreibt, wie wenig (nämlich nichts) noch vom mittelalterlichen Stadtkern erhalten ist. Gleich zu Beginn seines Buches bringt der Autor eine recht brauchbare Darstellung des neuzeitlichen Florenz im Vergleich zum Stadtbild der Renaissance. Im Weiteren widmet er sich den sozialhistorischen Gegebenheiten, beleuchtet einzelne Berufs- und Bevölkerungsgruppen sowie die politischen Ereignisse. Wer jedoch mit wissenschaftlichen Erwartungen an dieses Buch heranging - wie ich - wurde leider enttäuscht, selbst wenn der Band in der Reihe "rowohlts Enzyklopädien" erschienen ist.
Florenz in der Renaissance: Eine Kulturgeschichte