© Parden
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KLAPPENTEXT: Leonard ist ein einsamer Wolf. Er hat seine Erfahrungen gemacht und will von niemandem mehr abhängig sein. Da erhält er die Nachricht, dass sein Bruder und dessen Frau bei einem Unfall ums Leben gekommen sind – und er der einzige verfügbare Verwandte ihres Sohnes ist. Leonard will sich auf nichts einlassen, bis er Erik kennenlernt: einen freundlichen, schüchternen Zehnjährigen, der infolge des Unfallschocks nicht sprechen kann. Bald spürt Leonard eine zarte Zuneigung zu dem Kind, das seinerseits an seinem Onkel hängt. Wenn da nicht Leonards letzter großer Job wäre, von dem er sich genügend Geld erhofft, um endlich alles hinter sich zu lassen. Und wenn da nicht Tina wäre, die er eben wiedergefunden und sofort wieder verloren hat … Eine packende Kombination aus Thriller, Liebesgeschichte und Familiendrama – spannend und berührend, ein echter Pageturner!
LESEEINDRUCK: Bereits die karge Sprache des Erzählers lässt mich als Leser fühlen, wie es um Leonard steht. Die Gegensätze zwischen dem Verbrecher und dem traumatisierten Jungen könnten nicht größer sein. Und doch ist in Leonard ein Stück Seele heil geblieben, welches durch den Jungen erweckt wird.
Der Brutalität des Lebens stellt Elterlein unfassbar zärtliche Momente gegenüber und treibt mir Tränen in die Augen. Die Geschichte, Sprache und Spannung sind perfekt ausgelotet, der reinste Lesegenuss.
FAZIT: Ein Meisterwerk, muss man gelesen haben.
Rezension:
Andreas will sterben. Einmal hat er sich schon fast zu Tode gehungert und kam daher zur Behandlung in eine psychiatrische Anstalt. Am Tag seiner Volljährigkeit entlässt er sich selbst, denn das vorgeschrieben Mindestgewicht von 50kg hat er erreicht. Zu Hause angekommen, will er nur noch seine Sachen packen um auf einer griechischen Insel seinen bereits eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen. Doch es kommt für Andreas anders als geplant: seine Oma ist gestorben und Andreas sieht sich gezwungen seinen Großvater, den Außenseiter der Familie, zu unterstützen.
Der Hungerkünstler hat mich wirklich positiv überrascht. Ursprünglich hatte ich das Buch nur als Lückenfüller aus der Bibo mitgenommen, um mal wieder etwas anderes als Fantasy zu lesen und der Klappentext um einen Tennisspieler mit Essstörungen hatte mich neugierig gemacht. Aber dass das Buch mir so gut gefallen würde, hätte ich nicht gedacht.
Anfänglich hatte ich noch arge Schwierigkeiten mich in das Buch hineinzufinden, was vor allem an der österreichischen Sprache lag. War diese Hürde aber erst einmal genommen, überzeugte mich Der Hungerkünstler auf ganzer Linie. Die Charaktere waren in sich stimmig, gerade so, als hätte Georg Elterlein reale Vorbilder gehabt. Besonders ihre schrulligen Eigenheiten machten sie lebendig und dass nicht jede Handlung der Personen logisch bzw. aus der Sicht des Lesers unbedingt nachvollziehbar war, ließ sie für mich nur noch mehr wie echte Menschen wirken. Vorsichtig beschreibt der Autor, wie Andreas gezwungen ist, wieder am Leben teilzunehmen und so wieder Stück für Stück zu sich selbst findet, das ganze wirkt aber nie überzogen oder unrealistisch - Andreas' Wandel findet langsam statt und ist auch am Ende des Buches noch nicht ganz abgeschlossen. Dabei helfen die Beschreibungen des Alltags der Personen, hauptsächlich aber die anfangs ungewohnte Sprache eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Egal wie gut eine Story, oder wie gut manche Charaktere dargestellt werden, meistens bleibt für mich eine gewisse Distanz zum Buch; beim Hungerkünstler hatte ich dieses Gefühl allerdings überhaupt nicht. Ich fühlte mich gerade zu an den Ort des Geschehens versetzt. Dadurch berührte mich das Schicksal der Personen umso mehr.
Fazit:
Der Hungerkünstler von Georg Elterlein ist ein wirklich gelungenes Buch, dass sich sensibel mit einem heiklen Thema auseinandersetzt und sicher für jeden lesenswert, der nicht unbedingt eine rasante Story, aber facettenreiche Charaktere braucht.
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