Cover des Buches Farm der Tiere (ISBN: 9783257601114)
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Rezension zu Farm der Tiere von George Orwell

Farm der Tiere

von Miamou vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eine Parabel die Tiefe und beißenden Spott gleichzeitig aufweisen kann. Absolute Leseempfehlung von mir!!

Rezension

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Miamouvor 8 Jahren

Eines Nachts versammeln sich alle Tiere in der großen Scheune einer Farm um Old Major zu lauschen. Der preisgekrönte alte Eber hatte einen Traum, in dem die Tiere der Farm jede Form der Unterdrückung abschütteln und nicht mehr für Bauer Jones arbeiten müssen. Er zeichnet ihnen eine blühende Zukunft und ruft sie zur Rebellion auf.
Kurz darauf stirbt Old Major, und es scheint, als nehme alles weiterhin seinen gewohnten Lauf. Doch die Schweine, die als die intelligentesten Tiere der Farm gelten, und hier besonders der wuchtige Napoleon, der einfallsreiche Schneeball und der redegewandte Schwatzwutz, arbeiten die Lehren Old Majors zu einem Denksystem aus, dem sie den Namen Animalismus geben. Erst einige Monate später kommt es für alle Beteiligten überraschend doch zur angekündigten Rebellion, als Bauer Jones, wieder einmal vergisst, die Tiere zu füttern und diese in die Futterkammer eindringen. Bauer Jones wird von seinem Hof vertrieben, die Farm erhält den Namen „Die Farm der Tiere“ und es wird von nun an nach den Regeln der Tiere gelebt.
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„Farm der Tiere“ musste ich damals als Schullektüre im Englischunterricht lesen. Das ist jetzt über 10 Jahre her und damals war ich natürlich alles andere als begeistert von diesem Buch. In absolut pubertätsgesteuerter Zeit hat man ja auch nicht wirklich einen Kopf für diese Art von Lektüre und dann kam noch dazu, dass wir in der Klasse damals kaum Aufklärung darüber bekamen, was das Buch eigentlich für eine Botschaft hat.


Erst vor kurzem kam ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit wieder dazu, das Buch zu lesen. Ein 16 – jähriger Bursch kam von der Schule mit „Farm der Tiere“ zurück und dann haben wirs gemeinsam gelesen. Er hat den politischen Hintergrund des Buches aufgesogen wie ein Schwamm, was ich natürlich sehr toll fand, weil man es ja wirklich erst dadurch versteht.


George Orwell ist mit „Farm der Tiere“ eine Parabel geglückt, die vor schwarzem Humor und bissigen Spott wirklich geradezu trieft. Schon alleine, dass die Schweine im Verlauf des Buches die Position der diktatorsich - herrschenden Klasse einnimmt spricht bereits für sich. Aber auch aller anderen Tiere hatten wirklich extrem spannende Rollen und wenn man die Interpretation jedes einzelnen kennt, so bekommen alle ihre Schärfe und Logik. Besonders berührend das Schicksal des Pferdes Boxer, das mir wirklich die Tränen in die Augen trieb. Mit dem Protest der Hennen, der den „Holodomor“ in der Ukraine darstellt, konnte ich auch noch mein geschichtliches Wissen aufbessern.


Ich hatte das Glück eine Ausgabe zu lesen, in der im Nachwort George Orwells Meinung „Zur Pressefreiheit“ abgedruckt war. Auch hier thematisiert er in äußerst kritischer Art, welche Steine ihm, warum in den Weg gelegt wurden, damit er „Farm der Tiere“ veröffentlichen konnte. Sehr spannend ebenfalls, wie er auf die Idee kam dieses Buch zu schreiben: Er beobachtete einen Burschen, der ein Pferd mit der Peitsche antrieb. Orwell dachte sich, dass wenn dem Pferd bewusst sei, welche Kräfte es eigentlich hat, der Junge keine Macht über es hätte. Genauso verglich er die Ausbeutung des Proletariats durch die Reichen.


Auch wenn ich mit diesem Buch (vor ca. 10 Jahren) einen absoluten Fehlstart hatte, so bin ich doch sehr überzeugt davon, dass man es lesen sollte. Es zeigt sehr unverblümt die Anfänge des Sozialismus und des Kommunismus, der dann schließlich durch Verdrehung in den Stalinismus und dessen Gewaltherrschaft übergeht.

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