Cover des Buches Fiebertraum (ISBN: 9783453532854)
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Rezension zu Fiebertraum von George R. R. Martin

Rezension zu "Fiebertraum" von George R. R. Martin

von Archibald Pynchon-Light vor 12 Jahren

Rezension

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Archibald Pynchon-Lightvor 12 Jahren
1857. Dampfschiffer Abner Marsh steht ohne einen Penny da. Seine Flotte wurde im eisigen Winter zerstört und er ist zu einem Leben an Land verurteilt. Er trifft einen aristokratischen Jüngling von auffallend bleichem Äußeren namens Joshua York, der sich ihm als Partner anbietet, um den größten und schnellsten Schaufelraddampfer auf dem Mississippi zu bauen. Abner willigt ein und bald legt die Fevre dream ab zu ihrer Jungfernfahrt. Aber schnell kommt ihm das Verhalten seines Partners merkwürdig vor, der nur im Schutz der Dunkelheit in der Öffentlichkeit erscheint und während ihrer Reise entlang des Flusses ständig geheimnisvolle Besucher an Bord nimmt. Der Leser ahnt schon recht früh, dass es sich bei den Besuchern um Vampire handelt. York sammelt sein Volk ein, um es in Sicherheit zu bringen. Eine Exodus-Geschichte vor einem faszinierenden historischen Hintergrund. Martin greift die Themen jener Zeit auf. Die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts im amerikanischen Süden, die Sklaverei, den Fortschrittsglauben und den aufziehenden Sezessionskrieg. Die Charaktere sind prägnant gezeichnet und trotzdem vielschichtig, keine Schwarzweißteilung in gute Menschen und böse Vampire. Die Hauptfigur ist kein strahlender, jugendlicher Held, sondern ein knorriger, alter Mann, der abgesehen von seinen Fahrgästen noch mit einigen alltäglichen Sorgen zu kämpfen hat, wie dem Konkurrenzkampf auf dem Fluss. Der Autor George R.R. Martin hat mit Das Lied von Feuer und Eis eine der besten, umfangreichsten und erfolgreichsten Fantasy-Reihen verfasst, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Bei Fiebertraum handelt es sich um eines seiner Frühwerke, als er noch unterschiedliche Genre ausprobierte, und er hat aus dem Stand einen Klassiker geschaffen. Einen atmosphärisch sehr dichten Roman, der auch ohne die Vampire unglaublich spannend wäre. Die erste Hälfte könnte von Mark Twain stammen, die zweite von Bram Stoker. Wer einmal eine Vampirgeschichte abseits der ausgetretenen Dracula- und Twilight-Pfade lesen möchte und Kim Newmans Vampire schon gelesen hat, sollte hier zugreifen. Genreliteratur wie sie besser nicht sein könnte.
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