Cover des Buches Sturm über Windhaven (ISBN: 9783890645315)
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Rezension zu Sturm über Windhaven von George R. R. Martin

Rezension zu "Sturm über Windhaven" von George R. R. Martin

von Mueofink vor 13 Jahren

Rezension

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Mueofinkvor 13 Jahren
Windhaven ist eine Inselwelt, die voller Wasser und Sturm ist. Die Sternenflieger sind vor Jahrhunderten auf diese Welt gekommen und haben sie besiedelt. Aus den Sonnensegeln haben sie Flügel gebaut, da das Material nahezu unzerbrechlich ist, um von einer Insel zur anderen zu gelangen. Dabei werden diese Flügel von einer Generation zur nächsten vermacht, so dass sich in den Jahrhunderten die Kaste der Flieger herausgebildet hat, und die der Landgebundenen. Flieger werden dabei von den Herrschern der Inseln als unparteiische Boten benutzt, und die Flieger genießen den gleichen Status wie die Herrscher. Maris wurde als Landgebundene geboren, zeigte aber schon als kleines Mädchen großes Talent für das Fliegen. Ihre Mutter hat, nach dem Tod von Maris Vater, einen Flieger geheiratet. Als dieser einen Sohn bekommt, besteht er darauf ihm seine Flügel zu vermachen. Coll, sein Sohn, zeigt aber nur bedingt Talent und Freude am Fliegen, sondern ehr für die Sangeskunst. Maris setzt alle Hebel in Bewegung um ihren Vater und die Flieger davon zu überzeugen, dass sie besser für die Flügel geeignet ist, da viele dieser Flügel über die Jahrhunderte zerstört worden sind. Eine Fliegerversammlung tritt zusammen um über Maris Schicksal zu entscheiden. Maris werden die Flügel zuerkannt und damit bricht eine der ältesten Traditionen von Windhaven. Jeder Flieger muss sich nun als würdig und talentiert genug zeigen um in den besitz von Flügeln zu kommen. Für Landgebundene werden Akademien errichtet, um auch ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich für den Erwerb der Flügel zu qualifizieren. Denn mittels Wettkämpfen wird der neue Flieger ermittelt. Doch was als kleiner Flügelschlag begann weitet sich zu einem Sturm aus, der ganz Windhaven und die Bevölkerung zu erfassen droht. Was passiert wenn wir Menschen es einmal schaffen sollten den Weltraum für uns zu erobern, und fremde Welten entdecken und besiedeln. Was passiert mit den Nachkömmlingen dieser Siedler. Wie werden sie, mit den Gegebenheiten der neuen Welt, fertig werden? Dieser Frage gehen der Autor Georg R.R. Martin, bekannt durch sein Epos Ein Lied von Eis und Feuer, und seiner Mitautorin Lisa Tuttle nach. Ein Fantasyroman der in der Zukunft spielt. Wer hier aber auf Schlachten, Tolle und Elfen, Magie und Prinzen hofft wird enttäuscht sein. Dieses Buch ist mehr ein Gesellschaftsporträt und Beschreibung was eine unblutige Revolution auslösen kann. Teil etwas langatmig verfasst, werden hier die Menschen sehr genau beschrieben und deren Beweggründe ihren Schicksalsweg zu gehen. Es werden sechzig Jahre auf 351 Seiten beschrieben und die Entwicklung die die Gesellschaft nimmt, exemplarisch an ausgewählten Personen. Der Roman ist in fünf Teile gegliedert: Prolog, Stürme, Einflügler, Sturz und Epilog. Als Leser erwartet man einen gewissen Spannungsbogen der aber niemals richtig fahrt aufnimmt. Zugegebener maßen ist in diesem Roman die Handschrift von Martin zu erkennen, da er ähnlich in Ein Lied von Eis und Feuer schreibt, ohne jedoch den Spannungsbogen zu betonen. Vergleichbar ist dieser Roman mit einem Roman von Herman Hesse, denn auch hier wird ein Leben geschildert. Auch ist es schwierig mit der Protagonistin eine wirkliche Lesebeziehung aufzubauen. Man kann mit ihr fühlen, bleibt jedoch immer auf Distanz zu ihr. Spannend ist jedoch immer zu wissen, dass dies eine Gesellschaft ist, die von der Erde abstammt, auch wenn dies nie explizit betont wird. Ein Fantasyroman im Science-Fiction Format? Soweit würde ich nicht gehen, denn alle Technik ist nicht wirklich vorhanden, aber in der Zukunft spielt er, oder wie schon George Lucas an den Anfang von Star Wars schreibt: „In einer weit, weit entfernten Galaxie vor langer Zeit…“ Als Fazit bleibt anzumerken, dass es ein Buch für Leser ist, die bereits mit dem Werk von Martin vertraut ist. Aber es bleibt hinter den Erwartungen, die man in das Buch setzt, zurück.
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