Cover des Buches Wild Cards - Das Spiel der Spiele (ISBN: 9783764531270)
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Rezension zu Wild Cards - Das Spiel der Spiele von George R. R. Martin

Superheldencasting und Nahostkonflikt

von BlueNa vor 9 Jahren

Rezension

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BlueNavor 9 Jahren
In Amerikas größtem Casting Event der Neuzeit soll der „American Hero“ gefunden werden. Den größten Superhelden, unter der Vielzahl an Superhelden, die die USA bevölkern und dem ein saftiges Preisgeld winkt. In den 1940er Jahren ist ein Alienraumschiff auf die Erde gestürzt und hat das Wild Card Virus freigesetzt, von dem die gesamte Menschheit betroffen ist. Die Verlierer starben sofort, die Joker verwandelten sich zu merkwürdigen Kreaturen und die Asse bekamen plötzlich Superkräfte. Einige der interessantesten Asse dürfen sich nun bei der Reality Show „American Hero“ messen. Doch nicht alle Asse sind oberflächliche Mediensternchen, sondern sie greifen in einen laufenden Nahostkonflikt ein und versuchen das Blatt für die betroffene Minderheit von Jokern zu wenden.

Vorweg ist zur „Wild Cards“-Reihe zu sagen, dass dies keinesfalls der erste Band der Reihe ist, wie ich zuerst auch irrtümlich glaubte. Es handelt sich bei „Das Spiel der Spiele“ um die Übersetzung des 18. Bandes „Insight Straight“, an dem George R.R. Martin nur einen relativ kleinen Anteil hat. Ich finde, man kann das Buch trotzdem gut lesen, auch ohne die Vorgängerbände zu kennen, auch wenn ich ab und zu mal das Gefühl hatte, dass hinter der Story noch mehr steckte, als ich in diesem Buch lesen konnte. Viele verschiedene Autoren haben diese Geschichte geschrieben, wobei jeder Autor einen eigenen Charakter entwickeln durfte. Sehr gut gefallen haben mir die Kapitel, die aus Jonathan Hives‘ Sicht geschrieben wurden, einem Ass, dass sich in tausende Wespen verwandeln kann, ebenso wie ich mich mit Earth Witch, einer Erdverformerin, sehr gut identifizieren konnte.

Den Schreibstil kann man nicht pauschal abhandeln. Da hier einige Autoren am Werk waren und jeder seine Eigenarten hat, die mir mal besser mal weniger gut gefallen haben, kann ich insgesamt sagen, dass das Buch sehr gut zu lesen war. Keiner der Autoren hat mich total abgeschreckt, aber z.B. der Autor der Jonathan Hives-Figur ist mir durch seine humorvolle Art sehr gut im Gedächtnis geblieben. Andere Autoren konnten mich jetzt nicht so mitreißen, aber ich habe das gesamte Buch sehr gerne gelesen und ich vor allem die starke Charakterentwicklung der Figuren hat mir sehr gut gefallen!

Die starken Charaktere waren eindeutig dem Umstand geschuldet, dass jeder der neun Autoren eine Figur entwickelt und dann die Kapitel aus der Sicht dieser Figuren beigesteuert hat. Wie schon oben erwähnt mochte ich Earth Witch und Jonathan Hives am Liebsten, Drummer Boy war der typische Musikstar und ein richtiger Weiberheld. Jonathan Hives ist jetzt zwar nicht der Typ, auf den die Frauen stehen, doch er ist Blogger und berichtet sehr humorvoll über die Show. Auch die anderen Figuren sind eingängig und es macht Spaß ihre Beweggründe zu erfahren.

Das Cover der Klappbroschur ist relativ düster und geheimnisvoll gestaltet. So hat das Buch auch meine Aufmerksamkeit erregt. Auf dem Cover ist das deutsche Ass Lohengrin vor einem schwarzen Hintergrund zu sehen, denn er trägt eine Ritterrüstung und hält eine Karte mit seinem Namen in der Hand. Lohengrin kommt zwar in der Geschichte vor, doch ist keine Hauptfigur, weshalb ich die Wahl als für nicht ganz so geglückt halte. Trotzdem ein gutes Cover!

Fazit: „Wild Cards: Das Spiel der Spiele“ von George R.R. Martin et al. ist ein spannendes Projekt und ich rechne den Autoren ihre Leistung hoch an, nicht nur starke Charaktere entwickelt zu haben, sondern auch die unterschiedlichen Kapitel so in den großen Erzählstrang einfließen zu lassen, dass keine Plottholes oder Ungereimtheiten entstanden sind. Mir hat das Buch großen Spaß gemacht und ich werde auf jeden Fall an dieser Reihe drann bleiben! Ich vergebe fünf von fünf Sternen!
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