Rezension zu Der Untermieter von Georges Simenon
Rezension zu "Der Untermieter" von Georges Simenon
von Duffy
Rezension
Duffyvor 12 Jahren
Élie lernt auf einer Überfahrt von Istanbul nach Brüssel, wo er ein gutes Geschäft abschließen will, die Tänzerin Sylvie kennen. Die beiden gehen eine Beziehung ein, doch Élie erfährt in Brüssel, dass er pleite ist und das Geschäft geplatzt. Ein holländischer Bankier erregt in seinem Hotel seine Aufmerksamkeit und er erfährt, dass dieser auf der Fahrt im Nachtzug nach Paris eine große Sume Geld bei sich trägt. Élie fährt mit, ermordet den Geschäftsmann im Zug und fährt zurück zu Sylvie. Die versteckt den Mörder bei ihrer Familie in Südbelgien und nimmt die Beute an sich. Die Geldscheine sind allerdings nummeriert und die Jagd auf Élie beginnt. Simenon schildert hier die Situation der Familie und der anderen Untermieter, die in seinem Versteck wohnen. Dabei vertieft er die Betrachtung in Hinsicht auf den ungewollten Mörder Élie, dessen Persönlichkeit einige Metamorphosen durchlebt, in denen auch immer wieder seine Vergangenheit eine Rolle spielt. Die Beschreibung der Wechselwirkungen unter den Bewohnern des Hauses, die bald fast alle von Élies Tat wissen, ist wieder eine psychologische Meisterleistung von Simenon, in dessen Mittelpunkt wie so oft ein Einzelner steht, der mit den verschiedenen Nuancen seiner Persönlichkeit nicht zurecht kommt. Ein bemerkenswerter Roman, der 1982 verfilmt wurde.