Rezension zu "Achtsamkeit verstehen und leben: Über den Ursprung und die Praxis" von Gerald Weischede
Bei Weischede geht es um die Quellen von Achtsamkeit und weniger um die allgegenwärtige und sehr moderne Ausformung des Achtsamkeits-Hypes. Wer also eines der unzähligen Achtsamkeitsbücher sucht, die einem zum hundertsten Mal erklären, dass uns Ruhe im Alltag gut tun wird, sollte hier nicht zugreifen. Denn hier geht es weitaus tiefer. Hier geht es um die Quellen, die Ursprünge von Achtsamkeit. Es geht also um Buddhismus. Und dabei ist das Buch herausragend. Ich habe selten so eine klare und erhellende Sprache gelesen, die es schafft die vielen buddhistischen Grundlagen verständlich auszuformulieren.
Viele Bücher über Achtsamkeit sind einfach nur Aneinanderreihungen von Banalitäten. Viele Bücher über den Buddhismus sind für Menschen aus dem Westen schwer verständlich, weil uns die kulturellen und historischen Erzählungen und Traditionen fehlen. Gerald Weischede ist es gelungen die buddhistischen Quellen so aufzubereiten, dass ein tiefergehendes Verständnis für die eigene Achtsamkeitspraxis ermöglicht wird. Oder etwas präziser: wer sich mit Achtsamkeit beschäftigt, wird früher oder später beim Buddhismus landen. Und hier besteht die Schwierigkeit, die eigene Praxis mit den alten Schriften, den alten Weisheiten, in Verbindung zu bringen. Und dies hat Weischede in ausgezeichneter Weise geschafft. Das Buch ist ein Gewinn für jede*n am Buddhismus Interessierte*n und für alle, die ihre Achtsamkeitspraxis aus der Funktionsfalle herausführen wollen und auf ein grundlegenderes Fundament stellen wollen.
Kurz: eines der besten Bücher zu (echter) Achtsamkeit, das zurzeit auf dem Markt ist.