Rezension zu "Glaube mir, mich gibt es nicht" von Gerald Wolf
Alexander, genannt Lexus, unterrichtet Philosophie, ärgert sich mit seinem Chef herum, hat immer noch nicht habilitiert und dann die Frauen und sein bester Kumpel Sebastian, ein Neurophysiologe … eine interessante, witzige Geschichte hat Gerald Wolf gestrickt, um nach der Emeritierung nun das breite Volk in allem Wissenswerten um Gehirn und Geist zu unterrichten. Ohne dass der Leser es recht bemerkt, fließen die Seiten dahin und plötzlich hat er gelernt, dass der als Insula bezeichnete Bereich im Schläfenlappen des Gehirns an moralischen Entscheidungen beteiligt ist, der Sprachphilosoph Wittgenstein einen klaren Schreibstil hatte und einiges mehr.
Wolfs Figuren arbeiten und forschen im Grenzgebiet zwischen Mystik und Naturwissenschaft und der Autor schafft es, in leichter Romanatmosphäre die großen Fragen des Lebens nach der Trennung von Geist und Gehirn und der Realität Gottes zu behandeln. Lösungen gibt er nicht, wie es sich für einen Skeptiker gehört, und regt den Leser an, diese Fragen für sich selbst zu überdenken. In spritzigen Diskussionen zwischen den Romanfiguren, die aus verschiedensten akademischen Fachrichtungen kommen, stellt er mögliche Positionen dar, und zeigt eine sehr lebendige Leidenschaft am Disput, wie sie für die‚ Wissenschaft, besonders die Philosophie, typisch ist; garniert mit einer interessanten, verstrickten Liebesgeschichte und viel Situationskomik wird dieses wissenschaftliche Lehrstück zu einem großen Lesevergnügen.