Rezension zu "Die italienische Begeisterung" von Gerd-Peter Eigner
Nun ist es ausgelesen - Eigners "Italienische Begeiterung". Dessen Satzungetüme sind immer wieder unglaublich - großartig. Schon klar: man muss das mögen...
Eigner erzählt, ähnlich wie schon in "Brandig" (1985) von einer Männerfreundschaft. Zwei alte Kauze, Theo Bronken und Rolf Boddensiek, die sich nur von der Schulbank kennen, treffen sich in hohem Alter in Italien wieder, wo Theo lebt.
Ihre Gespräche kreisen zunächst um das tägliche Leben im Dorf, um die Nachbarschaft, die Landbestellung und die herrliche Landschaft mit ihrem Licht, ihren Früchten auf dem Feld, dem Weinanbau und geben zauberhafte Einblicke in das Ambiente des römischen Umlands. Nur allmählich tasten sie sich zu den zentralen Themen vor. Denn das Einzige, das sie ihr Leben lang tatsächlich verbindet, ist eine Frau - Aischa. Theo hat sie in sehr jungen Jahren geliebt, der andere später geheiratet. Nun ist sie tot. Rolf will dem Freund berichten, ihren letzten Willen erfüllen. Am Ende legen beide eine Lebensbeichte ab, die vielmehr Lebensbekenntnis ist, weil sie bei allen Krisen, Konflikten und Verletzungen Leben bejaht. Sie erzählen einander - fast 70% des Buchs ist wörtliche bzw. indirekte Rede! - von ausufernden Affären, gescheiterten Ehen, eigenen Kindern, Halbgeschwistern, die sich beim ersten Treffen in Lyon heulend in den Armen liegen. Und all das setzt Eigner in die heiß flirrende Luft Olevano Romanos. Seine Sprache ist Rausch, so wie sich die beiden am Roten berauschen.
Zurecht ist das Buch mit dem Eichendorff- und Kranichsteiner Literaturpreis ausgezeichnet worden.