Dieses sehr empfehlenswerte Buch des jungen Münsteraner Kunsthistorikers leistet ein Dreifaches: es ist auf der einen Seite eine sehr detaillierte und materialreiche Biographie von Giorgio Vasari, dem Mann, der die Renaissance „erfand“. Gleichzeitig ist das Buch eine ganz hervorragende Kunstgeschichte einer Epoche, die die Kunst prägen sollte bis auf den heutigen Tag und die der Menschheit viele der schönsten Bilder geschenkt hat, die sie seither hervorgebracht hat. Und nicht zuletzt ist das Buch eine angenehme, eine regelrecht unterhaltsame Lektüre, mit leichter Feder geschrieben und ein exzellentes Beispiel dafür, wie man die Lebendigkeit der Kunstgeschichte und das Leben eines der sie prägenden Persönlichkeiten so darstellen kann, dass der Leser Lust darauf bekommt, noch tiefer in diese faszinierenden Materie einzusteigen.
Dabei verlässt Gerd Blum an keiner Stelle die wissenschaftlichen Standards seiner Zunft. Er verfolgt den Lebensweg Vasaris und gibt einen plastischen Eindruck seines Denkens und Wirkens. Vasari wird als „Vater der Kunstgeschichte“ gewürdigt und Blum zieht auch immer wieder die Verbindungslinien zu den gesellschaftlichen, religiösen und kulturellen Entwicklungen jener Zeit.
Deutlich wird in Blums Darstellung, dass Vasari zwar als Erfinder der Renaissance gelten darf, der ihr die erste Gesamtdeutung gab und dessen sie prägende Begriffe die Kunstgeschichte bis auf den heutigen Tag verwendet, dass er aber auf der anderen Seite auch immer noch im Mittelalter lebte, von dem er sich dauernd versuchte abzugrenzen.
Es ist die ansprechende und gelungene Darstellung eines außergewöhnlichen Menschen und Künstlers und einer Epoche, die bis heute mit ihren Werken und ihrem Denken kunstinteressierte Menschen begeistert. Für sie vor allem ist dieses Buch ein Leckerbissen. Für Menschen, die etwa nach einem Florenzbesuch sich vorgenommen haben, nun endlich einmal etwas tiefer sich mit dem zu befassen, was sie da staunend angeschaut haben, ist es die perfekte Einführung in ein bedeutendes Kapitel der europäischen Kunstgeschichte.