Rezension zu "Heute Science Fiction, morgen Realität?" von Gerd Ganteför
Interessante Spekulationen auf wissenschaftlicher Grundlage
Im Zuge des 50jährigen Jubiläums der Serie „Star-Trek“ gab es auch an manchen Orten einen „Fakten-Check“. Wieweit jenes damalige „Science-Fiction“ in einzelnen Komponenten wahr geworden ist.
Und, erstaunlicherweise, sieht man einmal vom „Arp-Antrieb“ ab, steckt hinter vielen damals noch unvorstellbaren Dingen heutige Realität. Bis hin zum „Beamen“, das zwar erst mit einem Atom gelungen ist, dennoch aber zumindest nicht mehr vollständig ins Reich der Fantasie gehört. Während Dinge wie der „Communicator“ der Crew der Enterprise schon längst wieder überholt ist durch Smartphones (Motorola hatte das aufklappbare Handy zu Zeiten auf den Markt gebracht). Ebenso die damaligen Roboter Fantasien eines Isaac Asimov, die im Zuge der Entfaltung der KI bereits in Reichweite des Möglichen liegen.
So kann man mit Fug und Recht interessiert an dieses Buch des Physikers Gerd Ganteför herangehen und sich durchaus gewiss sein, wenn auch wohl nicht bei allem, was er anspricht, dass vieles von dem, was heute nun in den Bereich der Science-Fiction verwiesen wird, in mittelfristiger Zukunft Realität sein kann.
Fragen nach dem „Ende der Welt“ (eher unendlich), einer „zweiten Erde“ (statistisch durchaus wahrscheinlich) , nach „außerirdischem Leben“ (in „näherer“ Umgebung eher sehr unwahrscheinlich) oder „Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit“ (nur außerhalb des Raum-Zeit-Gefüges denkbar, dies aber im Rahmen der „Inflation“ durchaus denkbar) behandelt Ganteför dabei ebenso im Buch, wie die Grundlagen von „Jurassic-Park“ (können Dinosaurier wieder zum Leben erweckt werden? Wenn es den Erbbauplan gäbe, ja, den aber gibt es nicht mehr. Allerdgins bei anderen Tierarten der letzten eine Million Jahre ist eine Nachbildung durchaus denkbar) oder gar das „ewige Leben“ (Alter und Tod sind die Eigenschaften aller höher entwickelten Tierformen, doch Verlängerung des Zellkreislaufes bis hin zu einem echten Stopp des Zellverfalls ist zumindest nicht gegen irgendein Naturgesetz) bis hin zu Formen der „Telepathie“.
Fundiert, ruhig, sachlich, mit vielfachen Abbildungen illustriert, führt Ganteför im Buch einerseits den Status Quo der wissenschaftlichen Forschung und dessen, was auf dieser Basis demnächst möglich sein könnte (mehr oder minder wahrscheinlich) sehr verständlich aus.
Und geht im weiteren Verlauf des Buches an die „Grenzen des Wissens“, da, wo kaum klare Prognosen möglich sind und dennoch „Lichtblicke“ in Fragen einer neuen Äthertheorie, der „Werte der Naturkonstanten“, ob es „wirklich einen Urknall gab“ und das Feld der „Quantentheorie“ vorhanden sind ein, bevor das Buch mit einer „Vision für die Zukunft“ schließt.
Hier wird es noch einmal sehr handfest und setzt weiträumig gedachte Ideen für den Aufbruch in das Universum (Fusionsantrieb als Minimum), neue Energiequellen (schwarze Löcher), Visionen der Biologie, der Medizin und der KI aus.
Wobei man nie das Gefühl eines „drauf los Schwadronierens“ im Buch erhält, sondern auch bei noch sehr fernen Themen (wie man ein schwarzes Loch „gezähmt“ überhaupt herstellen und dann als Energiequelle nutzen kann) im Eindruck verleibt, das Gantför strikt auf dem Boden des bisher bekannten verbleibt und dieses logisch strukturiert nach vorne denkt.
Eine interessante und überaus lehrreiche Lektüre (auch wenn manches Mal etwas sehr trocken im Ton), über das, was die Welt ausmacht, wo das herkommt und wo das auch ganz konkret hingehen könnte (und in einigen Voraussagen im Buch auch gehen wird).