Gerd Heuschmann

 4,4 Sterne bei 10 Bewertungen
Autor*in von Finger in der Wunde, Balanceakt und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Gerd Heuschmann

Cover des Buches Mein Pferd hat die Nase vorn! (ISBN: 9783930953509)

Mein Pferd hat die Nase vorn!

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Erschienen am 01.10.2009
Cover des Buches Balanceakt (ISBN: 9783440145333)

Balanceakt

 (1)
Erschienen am 05.06.2014
Cover des Buches Balanceakt (ISBN: 9783930953646)

Balanceakt

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Erschienen am 02.09.2011
Cover des Buches Finger in der Wunde (ISBN: 9783930953202)

Finger in der Wunde

 (8)
Erschienen am 10.01.2008

Neue Rezensionen zu Gerd Heuschmann

Cover des Buches Mein Pferd hat die Nase vorn! (ISBN: 9783930953509)
Bosnis avatar

Rezension zu "Mein Pferd hat die Nase vorn!" von Gerd Heuschmann

In der Kinderhand von heute liegt das Pferdeglück von morgen
Bosnivor 7 Jahren

"Wer reitet, übernimmt die Verantwortung für das Pferd. Die Verantwortung dafür, dass das Pferd so gehalten und geritten wird, dass es keinen Schaden nimmt." (S. 38)

Pferdefachbücher gibt es viele auf dem Markt, doch nur wenige sind auch für Kinder geeignet, oft enthalten sie viel Text mit schwierigen Fachbegriffen, die ein Kind eher vom Lesen abschrecken.
"Mein Pferd hat die Nase vorn!" von Dr. med. vet. Gerd Heuschmann versucht das Gegenteil: Gutes Reiten kindgerecht erklären.


Das Buch ist in insgesamt 6 Kapitel unterteilt, die alle noch mehrere Unterpunkte besitzen. Darin geht es nicht ausschließlich ums Reiten sondern auch um Haltung, Anatomie, ethnische Grundsätze und viele weitere Dinge rund um Pferde und Reiten.
Jedes Kapitel wird am Ende dessen noch einmal kurz und (teilweise etwas zu) knapp zusammengefasst.

Im ersten Kapitel zeigt Dr. Gerd Heuschmann mit doch recht erhobenem Zeigefinger auf, dass im Reitsport nicht alles Gold ist, was Glänzt und das nicht nur die Reiter an allem Schuld sind.
Manche mögen dies als "Meckerei" bezeichnen, ich sehe es als Anregung für die Kinder, nicht alles sofort zu glauben und nachzumachen, sondern die Dinge kritisch zu hinterfragen.

Besonders gut gefällt mir die Tatsache, dass der Autor den Leser direkt mit "Du" anspricht, das gibt dem Buch etwas sehr persönliches und ist auch gleichzeitig eine Aufforderung an den Leser wirklich etwas zu tun und nicht nur das Buch zu lesen.

Natürlich kommt ein Fachbuch nicht ohne Fachbegriffe aus. Auch ein Kinderbuch nicht. Insbesondere die Anatomiekapitel mit den vielen Muskeln und Knochen sind ohne Vorwissen für Kinder wohl wirklich kompliziert - trotzdem finde ich es gut und richtig, auch diese Informationen in einem Kinderbuch zu bringen, denn sie regen zu Disskussionen zB. mit dem Reitlehrer an.
Wenn möglich sollten (besonders jüngere) Kinder das Buch also wirklich gemeinsam mit einem pferdeerfahrenen Erwachsenen lesen, um Verwirrungen zu vermeiden.
Abgesehen von den Fachbegriffen ist das Buch aber im Großen und Ganzen recht einfach mit kurzen und knackigen Sätzen geschrieben. Manches ist allerdings etwas unglücklich formuliert, z.B. "In den ersten anderthalb Jahren sollen junge Pferde erst einmal lernen, den Reiter im Gleichgewicht zu tragen." (S. 84)
Dem erfahrenen Reiter ist hierbei klar, dass es sich hierbei um die ersten 1,5 Jahre der Ausbildung (die frühestens mit ca. 3,5 beginnen sollte; je später, desto besser) handelt, ein Kind wird aber vermutlich denken, dass die ersten 1,5 Lebensjahre gemeint sind.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits sind die vielen Bilder, auf denen ohne Helm geritten wird, obwohl der Autor immer wieder erwähnt, wie wichtig dieser ist. Wenn das ein oder zwei Mal passiert - okay, vermutlich reiten wir alle auch mal ohne Helm. Aber doch nicht gleich mehrmals hinternander. Zumindest bei den Zeichnungen hätte man auf einen Helm bestehen können.

Die Zeichnungen finde ich jedoch grundsätzlich sehr schön - allerdings finde ich es schade, dass es scheinbar so wenige Fotos gibt, auf denen gutes Reiten gezeigt wird, dass immer wieder auf eine Zeichnung zurückgegriffen werden muss?
Aber wenigstens in den So/So nicht - Kästen werden jeweils richtige Fotos gegenüber gestellt.

Im Anhang des Buches befindet sich eine Checkliste zum Ankreuzen, mit der die Kids überprüfen können, ob ihr Reitunterricht und Stall gut sind. Das finde ich eine tolle und einfach umzusetzende Idee :)

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass "Mein Pferd hat die Nase vorn!" im Pferdebuchbereich durch seine kindliche Aufmachung definitiv heraussticht und überzeugt. Für mich ist es mit Abstand das beste Pferdefachbuch für Kinder.
Jedoch ist es empfehlenswert, den Kindern beim Lesen immer mal wieder über die Schulter zu schauen, oder das Buch ggf. sogar mit einem Erwachsenen gemeinsam zu lesen, um mögliche Verständnisprobleme gar nicht erst entstehen zu lassen.
Zum Alleine-Lesen empfehle ich das Buch erst für ältere Kinder ab ca 13 Jahren.
Das Buch ist aber nicht nur für Kinder geeignet, auch für erwachsene Reitanfänger finden sich viele interessante und gute Informationen. Für den erfahrenen Reiter bringt das Buch aber wohl wenig neues.

Cover des Buches Balanceakt (ISBN: 9783440145333)
Das_Lesedings avatar

Rezension zu "Balanceakt" von Gerd Heuschmann

Was anderes erwartet
Das_Lesedingvor 7 Jahren

Der erste Eindruck:

Das Buch kommt optisch sehr ansprechend daher. Es ist reich bebilder und vermittelt mit den Kapiteleinleitungen und dem gewählten Layout einen klassischen und professionellen Eindruck. Mit insgesamt 256 Seiten lässt sich einiges an Inhalt vermuten.
Da ich ein Buch erwartet hatte, welches sich vor allem biomechanischen Zusammenhängen widmet, erstaunten mich jedoch die sehr spärlich gesäten anatomischen Grafiken und Bilder.

Inhaltlicher Überblick:

Auf der ersten Seite findet man eine Widmung des Autors, welche mich ein bisschen irritiert hat.
Er schreibt: „Gewidmet allen die mich mögen – oder auch nicht!“
Gefolgt von einer Doppelseite voller Namen. In der Mitte sein in Sepia gehaltenes, etwas trotziges Portrait (im Stil von Anfang 20.Jh).
Auf mich wirkte das ein bisschen überheblich.

In den ersten sieben Kapiteln (Umfang ca. 27% des Buches) äussert sich der Autor zu seinen Ansichten über den aktuellen Reitsport und die Wichtigkeit der Ausbildung von Reiter und Pferd.
Dabei streift er auch die Themen Horsemanship und das Reiten mit feinen Hilfen.
Leider bleibt er dabei meistens sehr oberflächlich und wenn etwas detailliert erläutert wird bleiben für den halbwegs versierten Reiter Fragezeichen stehen, warum denn nicht einfach korrektes Reiten propagiert wird, anstelle von Symptombewältigung.
(z.B. S.75-77; Zügelhilfen und Zügelführung, Litauer Zügelführung)

Kapitel 8-14 widmet sich der Ausbildungsskala gemäss H.Dv.12, mit einem Zwischenkapitel in dem es um die Umsetzung der Skala im aktuellen Dressursport geht (Umfang ca. 27% des Buches)
In diesen Kapiteln stellt er wiederholt die Skala als einzig richtiger Ausbildungsweg dar.
Biomechanische Zusammenhäng werde eher oberflächlich behandelt.

Die nächsten drei Kapitel widmen sich den, meiner Meinung nach, eigentlichen Kernthemen zum Thema Balance und Gleichgewicht. Dem Genick, der Maultätigkeit und der Balanceverschiebung. (mit 27 Seiten leider nur ca. 11% des Gesamtwerkes)
Interessanterweise erscheinen in diesen Kapiteln plötzlich Zitate von François Robichon de la Guérinière, und auch François Baucher wird heran gezogen.
Leider scheint sich der Autor mit der Légèretée nicht wirklich befasst zu haben, sonst hätte er den Hintergrund der „cession de mâchoire“ (auslösen des Schluckreflexes) wahrscheinlich nicht als Kritikpunkt angeführt.

Es folgen 19 Seiten (drei Kapitel), in denen auf die Zügellahmheit, den Tierarzt im politischen Spannungsfeld und einer Hypothese zur „Berufskrankheit“ Fesselträgerschaden eingegangen wird.
Diese Problematiken werden biomechanisch auch nur vage erläutert.

Zum Schluss des fachlichen Teils des Buches widmet sich Herr Heuschmann in sechs Kapiteln Korrekturansätzen für verrittene oder verspannte Pferde.
Leider wird auch dieses wichtige Thema sehr oberflächlich behandelt. Der Versuch ein Pferd nach diesen Vorschlägen zu korrigieren ist meiner Meinung nach für das Zielpublikum dieses Buches nicht umsetzbar.

Zusammenfassung:

Einleitend widmet Herr Kurd Albrecht von Ziegner der H.Dv.12. eine dreiseitige Laudatio (Sogar der Titel dazu war ‚Laudatio auf die H.Dv.12‘).
Und genau das beinhaltet dieses Buch!
Auch der Autor verhehlt dies nicht, wenn er in seiner Zusammenfassung auf Seite 243 einleitend schreibt: „In dem vorangegangenen Text wird ausführlich der Hintergrund unserer seit ca. 100 Jahren gültigen Reitlehre erklärt.

Im Fachteil des Buches werden keine anderen Ausbildungsansätze zugelassen als die der H.Dv.12.
Wenn andere Reitlehren erwähnt werden, dann nur um sie als fehlgeleitet oder unvollständig dar zu stellen.
Zum Beispiel werden üble Reitfehler praktisch immer mit Bildmaterial aus der Isländer- oder Westernszene dokumentiert. Einzig bei der Rollkur sieht man auch Bilder aus dem Dressursport.

Die Themen werden praktisch überall nur gerade so tief angeschnitten, dass man irgendwas Biomechanisches dazu schreiben kann, ohne wirkliche Antworten zu liefern.
So werden die wichtigsten Rumpfträger, M. Serratus ventralis thoracis & -cervicis, ebenso ausser Acht gelassen, wie die M. Psoas major & -minor, welche für das Beugen der Hüfte und das steiler stellen des Beckens verantwortlich sind.
Alle Grafiken in denen der M. Serratus ventralis cervicis (oberer Rumpfträgermuskel) eigentlich sichtbar wäre, wird stillschweigen suggeriert, er gehöre zum M. Longissimus dorsi (langer Rückenmuskel).
Gemäss Autor erhöhen die M. Pectoralis (gesamte Brustmuskulatur) und die Bauchmuskulatur automatisch ihren Grundtonus wenn sich die obere Muskelkette spannt (S.102). Es ist unklar, ob er die Rückenmuskulatur oder alle über der Wirbelsäule liegenden Muskeln meint.
Wenn dies der Fall wäre, würde meiner Auffassung nach aber die Bewegungsfreiheit der Vorhand durch die erhöhte Spannung im M.Pectoralis profundus & -superficialis descendens gehemmt, was ein gelöstes Vorwärtstreten verunmöglicht.

Weitere für mich rätselhafte oder auch widersprüchliche Aussagen fand ich zum Thema Dehnungshaltung und dem Rücken wölben.
So heisst es auf S.82 zum 1. Ziel der Ausbildung:
„Das Pferd muss in den ersten Monaten lernen den Reiter in einer natürlichen Körperhaltung zu tragen.“ (unter „natürliche Körperhaltung“ versteht er die Haltung die ein Pferd in den einzelnen Gangarten ohne Reiter frei laufend annehmen würde)
Auf der nächsten Seit wird in einem Bildtext aber erwähnt, das Pferd müsse erst lernen sich unter dem Reiter V/A zu dehnen. Was kommt jetzt zuerst? Die natürliche Aufrichtung oder das V/A?
Zum Rückenwölben und Anheben der Vorhand wird auf S.87 geschrieben:
Der lange Rückenmuskel kann nur von seiner hinteren Basis (Dornfortsätze des Kreuzbeins und Darmbeinschaufeln) aus die Vorhand heben und den Rücken wölben.“ (wenn er von seiner vorderen Basis aus arbeite, würde der Rücken absinken)
Ich verstehe nicht, wie ein Muskel der parallel über der Wirbelsäule verläuft, diese nach oben wölben und erst noch die Vorhand anheben kann. Das anheben der Vorhand von hinten ist meines Wissens nach nur in höchster Versammlung möglich (z.B. bei der Levade). Die Versammlung kommt aber gemäss Skala erst ganz am Schluss.
Es gibt noch einige andere, für mich ähnlich komische Erläuterungen im Buch.
Diese aber alle hier zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen.

Was den textlichen Inhalt im Allgemeinen angeht, so werden ausserordentlich viele Zitate vergangener Reitmeister aufgeführt und mit eigenen Worten weiter vertieft.
Man könnte den Eindruck bekommen, es würden vor Allem alte Weisheiten neu verpackt aber keine eigenen Erfahrungen vermittelt. (ausser bei der Litauer Zügelführung, die kommt definitiv vom Autor)

Das abschliessende Appel des Autors, unterschiedliche Ausbildungsziele anzuerkennen und dogmatische Mauern einzureissen, haben mich dann vollends umgehauen.
Hier ein paar Ausschnitte daraus:
„…Wir sollten aufhören, übereinander, sondern viel mehr miteinander zu reden.“ (Toll)
„…Wir brauchen weder eine neue Reitlehre, noch kann es eine neue, schlüssige geben.“ (Wie jetzt?)
„…Wie können Leute glauben, innerhalb kürzester Zeit (ein paar Jahre) ein solches System infrage stellen und ein äusserst fragliches Konzept als Lehre in den Raum stellen zu können? Von unseren Verbänden würde ich in einer solchen Situation sofort einen kompetenten und kämpferischen Einsatz erwarten.“ (Gibt es jetzt Krieg oder Dialog? Und um welches „fragliche Konzept“ geht es denn eigentlich?)
„…Wann kommt es endlich zu einem Austausch der Pferdeleute untereinander? Wir brauchen keine Gurus und neue Heilsbringer. Die klassische Reitlehre beantwortet alle Fragen derer, die im Sinne der FN Pferdeausbildung betreiben wollen.“ (und wie ist es mit den Fragen der Anderen?)
Und als Schlusswort: „…Ich wünsche unseren Funktionären grossen Mut, eine sichere Hand und ein treffsicheres Gespür für die Steuerung des ‚schönsten Sports der Welt‘ in die Zukunft.“

Ist es wirklich so, dass er alle Ausbildungsziele anzuerkennen will? Die schwarzen, roten, gelben UND die richtigen?
Ich weiss nicht, irgendwie erinnert mich das an eine ganz dunkle Zeit in Europa.

Meine Quintessenz:

Dieses Buch ist meiner Meinung nach eine mittelmässige Propaganda eines stark unter Druck stehenden Systems.
Die H.Dv.12 wird darin in z.T. recht arroganter Weise als einzig richtiger Weg deklariert.
Da kann man schon fast zum Schluss kommen, die FN möchte damit ihre „Schäfchen“ dringend davor warnen den „heiligen“ Weg zu verlassen, sonst würde übles geschehen.

Gastrezension verfasst von R. Berger.

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