Gerhard Ammerer

 4,9 Sterne bei 9 Bewertungen
Autor*in von Schwert und Galgen, Barocke Kochkunst heute und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Gerhard Ammerer, Historiker und Jurist, Forschungsschwerpunkte u. a. Historische Kriminalitätsforschung, Kultur-, Gesellschafts- und Medizingeschichte. Mitglied der Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs der Akademie der Wissenschaften.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gerhard Ammerer

Neue Rezensionen zu Gerhard Ammerer

Cover des Buches Dämonen (ISBN: 9783702511005)
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Rezension zu "Dämonen" von Gerhard Ammerer

Die Geschichte des Glaubens an Teufel und Dämonen in Österreich
Bellis-Perennisvor 6 Monaten

Wer glaubt, dass „Teufelsaustreibungen“ längst Vergangenheit und Aberglauben sind, sollte dieses Buch lesen. 

Gerhard Ammerer, Nicole Bauer und Carlos Watzka untersuchen in zehn Kapiteln war es mit dem Glauben an Dämonen und Teufeln auf sich hat, 

Neben einer Einleitung gliedert sich das Buch wie folgt: 

  • Grundlagen der europäischen Dämonologie: Hellenismus, Judentum, Neues Testament
  • Der Kampf gegen die bösen Geister vom Frühmittelalter bis zum Erscheinen des Hexenhammers
  • Ein Zenit der Dämonisierung: Besessenheit während der „Glaubensspaltung“
  • Besessenheit und Austreibungspraxis im Barock und das „Rituale Romanum“ von 1614
  • Die dämonische Besessenheit  in der Kritik - die Aufklärungszeit
  • Teufelsglaube zwischen politischer Marginalisierung und populärer Alltäglichkeit im Biedermeier
  • Zwischen Beschwörung und Bannung: Dämonen im „Kulturkampf“ des Pressewesens
  • Symbolische Präsenzen. Praktiken der Teufelsaustreibung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
  • Abschied vom Teufel? Besessenheit und Exorzismus im späten 20. Jahrhundert
  • Rückkehr des Teufels? Globalisierung und Dämonisierung seit den 1990er-Jahren 

Mit einem Resümee und Ausblick schließt das Buch, das neben einem Anhang zahlreichen Abbildungen enthält. 

Meine Meinung: 

Die rituelle Teufelsaustreibung hat in Österreich eine lange Geschichte, ich möchte fast sagen „Tradition“. An Hand von durch Protokolle und Akten belegten Exorzismen beschreiben die drei Autoren das Procedere. 

Wenn es nicht so traurig und brutal wäre, müsste man fast schmunzeln, wenn man liest, dass bei der Teufelsaustreibung, die man 1783 an dem Ötztaler Bauernmädchen Johanna Scheiber vollzogen hat, ein Tirolerisch sprechender Teufel mit angeblich Millionen (?) anderer Teufel ausgefahren sei. Man stelle sich bitte den höllischen Stau vor. 

Diese Teufelsaustreibung ist heute noch als „Wunder von Seefeld“ bekannt und hat Seefeld zum Wallfahrtsort gepusht. Ein Schelm, der hier Böses vermutet, wenn durch Wallfahrer viel Geld in die Kassen der Kirche gespült worden ist.  

Skeptische Geister haben die Darstellung schon damals angezweifelt. Immerhin ist auch in Österreich das Zeitalter der Aufklärung angebrochen. Kaiser Joseph II. regiert und hat, wie man weiß zahlreiche kontemplative Klöster aufgehoben. Man nähert sich zahlreichen, bislang rätselhaften Phänomenen inzwischen mit dem Blick der Naturwissenschaft.  

Die Autoren – der Historiker Gerhard Ammerer, die Religionswissenschafterin Nicole Bauer und der Soziologe Carlos Watzka – spannen einen weiten Bogen: von antiken Kobolden und Zwischenwesen, halb Mensch, halb Gott, über die jüdischen Totengeister sowie Unholde der muslimischen Welt bis hin zum dämonischen Personal der christlich-katholischen Lehre. Vor allem bei Letzterer, weil in Österreich die Religionsgemeinschaft mit den meisten Gläubigen, spielt die Erzählung von gefallenen Engeln, deren Chef der Teufel ist, der ein Heer von Dämonen befehligt, eine große Rolle. Nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der jüngsten Zeit. Hierzu gibt es interessante Stellungnahmen sowie Zeitungsberichte aus 2011 bzw. 2023.  

Wenn man sich so manchen Politiker, der wild gestikulierend und mit bis zur Grimasse verzerrten Gesicht seine Botschaft verkündet, ansieht, könnte man fast an Dämonen glauben. Aber nur fast! 

Fazit:

Gerne gebe ich diesem interessanten Werk der Autoren Ammerer, Bauer, Watzka, das einen wisssenschaftlichen Einblick auf Österreichs Geschichte in Bezug auf Dämonen und Teufel gibt, 4 Sterne.

 

Cover des Buches Barocke Kochkunst heute (ISBN: 9783702509859)
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Rezension zu "Barocke Kochkunst heute" von Gerhard Ammerer

Kulinarische Köstlichkeiten aus dem Barock behutsam ins Hier und Heute übersetzt
Bellis-Perennisvor 4 Jahren

Dieses Kochbuch ist ein wahrer Augenschmaus und eine wunderbare Geschenkidee!  Nicht nur die gekonnt und opulent in Szene gesetzten Speisen sind wunderschön anzusehen und dann auch nachkochbar, sondern die gesamte Aufmachung des Buches ist prächtig.  

Gerhard Ammerer, profunder Kenner von Salzburgs Geschichte, hat das historische Kochbuch der Maria Clara von Dückher von Hasslau zu Urstein und Winckl (1617-1681) gemeinsam mit Marlene Ernst behutsam ins hier und heute übertragen.  

Bevor wir uns den 24 Rezepten, die nach den vier Jahreszeiten gruppiert sind, widmen dürfen, gibt es noch einen fesselnden und detailreichen Ausflug in die Familiengeschichte derer von Dückher von Hasslau zu Urstein und Winckl. Zahlreiche Abbildungen von Dokumenten, den Seiten des Kochbuchs und Plänen sowie Fotos stimmen uns auf die barocken Rezepte ein.  

Marlene Ernst hat die Mengenangaben sowie die Zutaten der Gerichte an den heutigen Geschmack angepasst. Dem 350 Jahre alten Kochbuch fehlen natürlich Angaben zu Garzeiten und Kochtemperaturen. Doch auch diese Hürde hat die Köchin gemeistert und so können die barocken kulinarischen Spezialitäten nachgekocht werden.  

Manche Rezepte, wie das Quittengelee, die Englische Topfentorte oder der Mandelkäse, klingen erfrischend modern. 

Fazit: 

Dieses Buch ist mehr als ein Kochbuch. Es ist eine Familiengeschichte eines Adelsgeschlechts, eine Dokumentation einer Epoche und ein wunderbares Geschenk. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

 

Cover des Buches Barocke Kochkunst heute (ISBN: 9783702509859)
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Rezension zu "Barocke Kochkunst heute" von Gerhard Ammerer

Kochen ohne Thermomix? Das geht tatsächlich!
wschvor 4 Jahren

Man erfährt durch dieses Buch, wie etwa anno 1630, 1650 gekocht wurde. Wie es in der Küche des hochfürstlichen Hof- und Kammer-Rat Franziskus Dückher von Hasslau zu Urstein und Winckl aussah. 

In welcher seine Gattin Maria Clara wirkte. Sie erbte die Besitzung Schloss Urstein, die damals auf der anderen Seite der Salzach lag, also in direkter Nähe von Salzburg lag.

Viele Zeichnungen von den seinerzeitigen Kücheneinrichtungen und Utensilien, den damals verwendeten Zutaten, der Tafelgesellschaften, Reproduktionen der natürlich handschriftlich notierten Rezepte aus jener Zeit erlauben einen schönen Einblick, wie damals gespeist und genossen wurde.

Die Reproduktionen der Rezepte wurden in der heute üblichen, und damit lesbaren Schrift wortgetreu daneben gedruckt. Die damals gesprochene und geschriebene deutsche Sprache weicht sehr deutlich von der heutigen ab. Auch das durchaus interessant zu lesen.

Die 24 nach den Jahreszeiten geordneten Rezepte wurden an die heutigen Gegebenheiten, Masseinheiten, erhältlichen Zutaten angepasst. Sie lassen sich also ohne grosse Mühe nachkochen.

Wobei hier durchaus leckere Gerichte zu finden sind. Beispielsweise der 'Allamoda-Salat', unter anderem mit essbaren Blüten, Oliven, Kapern, Holler-Essig oder alternativ in der heutigen Zeit Balsamico. 'Mandelkäse', der absolut nichts mit Käse zu tun hat, sondern ein Dessert ist. 'Huhn in Zitronensauce'. 'Sauce zu gebratenem Wild', 'Pfirsichkompott' oder auch 'Weincreme'.

Schon die Farbfotos der nach den aufgeführten Rezepten zubereiteten Gerichte sind schon ein Schmaus, zunächst einmal für die Augen.


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