Gerhard Augst ist Professor für Germanistische Linguistik und hat als solcher festgestellt, dass immer mehr Abiturienten und Studenten nicht über den sog. Bildungswortschatz verfügen. Dieser befähige dazu, wissenschaftliche sowie feuilletonistische Texte besser zu verstehen. Heutzutage sei der moderne Bildungswortschatz, der sich vor allem aus dem Englischen sowie aus dem technischen und naturwissenschaftlichen Bereich speise, auf dem Vormarsch. Redewendungen und Wörter lateinischer und griechischer Herkunft geraten bei der Jugend und den jungen Erwachsenen hingegen immer mehr in Vergessenheit. Dieser Tendenz möchte Augst mit dem vorliegenden Buch bewusst entgegentreten. Dieses ist insgesamt sehr übersichtlich gestaltet. Auf einen größtenteils verständlichen Theorieteil folgt ein umfangreiches bildungssprachliches Wörterverzeichnis mit 2500 Wörtern. Auch der Anhang mit seinen tabellarisch aufgeführten lateinischen, französischen und englischen Redensarten sowie markanten Vor- und Nachsilben hält viel Wissenswertes bereit.
Bildungswortschatz für Autodidakten
Für die altsprachlich und fremdsprachlich gebildete Leserschaft bietet Augsts Darstellung nicht viel Neues, kann aber als solides Repetitorium genutzt werden. Jene Leser ohne humanistische Vorbildung werden dieses "bildungssprachliche Wörterbuch" allerdings zu schätzen wissen. Mithilfe dieser durchaus subjektiven Zusammenstellung wichtigster Begrifflichkeiten und Redewendungen lassen sich nämlich bestehende Wissens- und somit Verständnislücken recht schnell schließen. Ob nun von Topoi, Damoklesschwert, Vabanque oder Casus Belli die Rede sein sollte, für den aufmerksamen Leser werden diese Wörter nach der Lektüre keine Hindernisse mehr darstellen.
FAZIT
Ein wichtiges Buch in Zeiten des sprachlichen Wandels, das die immer noch große Bedeutung des traditionellen Bildungswortschatzes gebührend würdigt.