Gerhard Dieter Ruf

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Lebenslauf

Dr. med. Gerhard Dieter Ruf, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Psychotherapie, Systemischer Therapeut (IGST, SG, DGSF), Lehrender für Systemische Therapie und Beratung (DGSF), ist in eigener Praxis in Asperg tätig. Er lehrt am Bodensee-Institut für Systemische Therapie und Beratung und an der Berner Fachhochschule für Soziale Arbeit.

Quelle: Verlag / vlb

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‚Psychotische Menschen sind jahrzehntelang explizit von der Psychotherapie ausgeschlossen worden.'

‚Psychotische Menschen sind jahrzehntelang explizit von der Psychotherapie ausgeschlossen worden. Sie sei bei ihnen ‚kontraindiziert‘, so die einhellige Fachmeinung, der nur selten widersprochen wurde. [...]

In der Tat stellte sich die Frage, ob die Therapie nach dem klassischen Muster für psychotische Menschen besonders hilfreich war. [...] Nach der heutigen Ausdifferenzierung der therapeutischen Ansätze und Verfahren lässt sich nun längst konstatieren, dass auch psychotische Menschen sehr von Psychotherapie profitieren können. Dennoch herrscht bei Therapeutinnen und Therapeuten immer noch eine große Zurückhaltung vor. Warum eigentlich?‘ (Seite 7)

‚Eine Frage der Haltung‘ beinhaltet ein Gespräch zwischen Thomas Bock (Professor für Klinische Psychologie und Sozialpsychiatrie, Psychologischer Psychotherapeut und Leiter der Psychoseambulanz am Hamburger UKE) und Gerhard Dieter Ruf (Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, systemischer Therapeut) mit dem Lektor, Redakteur und Autor Uwe Britten.

Diskutiert wurde dabei u.a. über Wahrnehmung und Affekte, Über- und Unterforderung, Halluzinationen und Wahn, Genetik und Hirnforschung, Stigmatisierung und Stigmaresistenz, Peerarbeit und EXperienced-INvolvement, Krankheit und Gesundheit, Missbrauch und Familiensituation, Psychotherapieschulen und Dachverband Deutschsprachiger Psychosen-Psychotherapie, Funktion und Dysfunktionalität der Psychose, Medikamente und Zwangsbehandlung, Soteria und Supported Employment.

Ich ‚kenne‘ Bock von dem großartigen Dokumentarfilm ‚Nicht alles schlucken‘, wo er mich mit seinen Anschauungen und seiner Menschlichkeit sehr beeindruckt hat. Seit dieser ersten Begegnung wusste ich, dass ich mich mehr mit ihm und seinen Büchern befassen und gerne von ihm lernen möchte.

‚Eine Frage der Haltung‘ bietet viele kluge Impulse, die zum Nachdenken anregen und mir persönlich auch bei meiner eigenen Arbeit mit Menschen mit psychischen Störungen helfen. Vor allem Bocks (im Vergleich zu Rufs) Ausführungen und Erklärungen haben mir gefallen, und seine Akzeptanz, seine Neugier und der große Respekt, den er Betroffenen entgegenbringt, macht Bock zu einem Vorbild für mich und zu einem Behandler, den ich jedem wünsche, der psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen möchte oder muss.

Bock und Ruf sind sich bisweilen einig, bisweilen uneinig, wodurch der Leser verschiedene Sichtweisen kennenlernen und bestimmte Situationen oder Aspekte komplexer betrachten kann. So kann man beim Lesen viel Neues lernen, und das Gelesene sorgt oftmals dafür, dass man gewohnte Pfade verlässt und andere Blickwinkel einnimmt.

Ich habe letztens das ebenso mutige wie Hoffnung machende Buch ‚Die Vermessung der Psychiatrie‘ von Stefan Weinmann gelesen, und ‚Eine Frage der Haltung‘ schlägt in eine ähnliche Kerbe, wobei Weinmann in seinen Ausführungen noch mehr in die Tiefe geht. Ich finde es gut und wichtig zu sehen, dass eine so komplexe und menschliche Sicht auf psychische Störungen, Psychiatrie und psychotherapeutische Behandlung von mehreren Personen geteilt wird und nicht nur die Überzeugung einer Einzelperson ist. Behandler wie Bock und Weinmann sowie Bücher wie ‚Eine Frage der Haltung‘ und ‚Die Vermessung der Psychiatrie‘ lassen mich optimistisch(er) in die Zukunft blicken und daran glauben, dass im Bereich der Psychiatrie (endlich) ein Wandel einsetzt und veraltete Behandlungsansätze irgendwann der Vergangenheit angehören.

‚Doch es wird viel zu oft davon ausgegangen, dass diese Menschen und die Therapien schwieriger seien. Ganz im Gegenteil: Aus meiner Sicht ist die Psychotherapie bei Psychoseerfahrenen nicht schwerer als bei anderen, vielleicht sogar in mancher Hinsicht eher leichter - zumindest wenn man bereit ist, ein Stück Verunsicherung wertzuschätzen und Ausflüge in die Welt des anderen als Bereicherung zu verstehen.‘ (Thomas Bock auf Seite 142)

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