Haase-Hindenberg versteht es, diesen für uns fremden nepalesischen Brauch der Mädchengöttinnen, ohne Wertung darzustellen.
Die Biographie über die höchste Mädchengöttin - die Schutzpatronin von Kathmandu in Nepal -, hinter der die kleine Amita steckt, erzählt vom Stolz der Eltern, der Trauer der Mutter und der Entfremdung von der Familie... und der Rückkehr in das Leben einer gewöhnlichen Teenagerin.
Das Amt als Mädchengöttin scheint leichter und viel lebenswerter zu sein, als so manche vorverurteilende TV-Reportage es erzählt...
Die spätere Wiedereingliederung in die Familie und ins bürgerliche Leben, das ist eine Hürde für Amita. Sie schafft es und erinnert sich gerne an die Zeit als Kumari zurück: Sie erfuhr Bildung, wurde liebevoll betreut, nie geschlagen, nie ausgeschimpft und bekam viele köstliche Gaben von den Gläubigen, die sie empfing.
Man erfährt hier viele interessante Details über nepalesische Traditionen und lernt den Hinduismus und Buddhismus Nepals besser kennen, z.B. gibt es auch Jungengötter, die nur für ein Jahr oder kürzer im Amt bleiben.
Ich empfehle die Biographie allen Menschen, die der nepalesischen Kultur offen und mit Interesse begegnen möchten. Die Einblicke sind informativ, in klarer Sprache und auf keiner Seite langweilig!