Inhalt
Irgendwo in Paris, irgendwann nach dem zweiten Weltkrieg. Wer er ist, das weiß er nicht mehr. Doch die letzten acht nebulösen Jahre hat er damit verbracht, als Detektiv zu arbeiten. Doch was war er davor? Wer war er davor? Nichts als stumme Schatten, die in seiner Erinnerung auftauchen. Doch dann endlich, ein erster Hinweis und die vorsichtige Jagd nach dem, was einst gewesen.
Wer bin ich?
Dieses schmale Büchlein von Nobelpreisträger Patrick Modiano kommt auf leisen Sohlen daher. Unser namenloser Protagonist weiß eigentlich nichts mehr aus seinem früheren Leben. Vor acht Jahren, als er verzweifelt durch die Gassen von Paris irrte, nahm sich ein Privatdetektiv seiner an, gab ihm Arbeit und einen Platz, um zur Ruhe zu kommen. Was geschah in den Kriegsjahren, die sein Gedächtnis so restlos ausgelöscht zu haben scheinen?
Nun endlich hat er eine Spur, zwei Kellner meinen sich an ihn zu erinnern. Damals, als sie noch in dieser einen Bar gearbeitet haben, da kam er doch immer mit diesem großen hageren Russen herein. Oder nicht? Der Russe sagt unserem Protagonisten nichts, aber wenn er sich anstrengt, meint er doch einen Erinnerungsfetzen zu erhalten.
Es ist, als würden wir uns an unsere früheste Kindheit erinnern wollen. Wahre Erinnerungen vermischen sich mit den ausgesprochenen Erinnerungen anderer Menschen, die wir für unsere eigenen halten. Und so taumelt unser Mann von einer Person zur nächsten und versucht, seinen eigenen Lebensfaden zu verfolgen. Doch ob er ist, wer er am Ende zu sein glaubt, das weiß er nicht, denn viele, die ihn damals gekannt haben könnten, sind längst tot. Und die Erinnerung an sein ehemaliges Leben ebenso.
Fazit
Ein recht melancholisches Buch über das Finden verschütt gegangener Erinnerungen, mit einer sehr eigenen Sprache. Gut geeignet für verschneite Winterabende.