Rezension zu "Monsieur Orient-Express" von Gerhard J. Rekel
Mit "Monsieur Orient-Express" ist Gerhard J. Rekel eine sehr spannende und lesenswerte Biographie über das Leben des Belgiers Georges Nagelmackers gelungen.
Fasziniert von Zügen, wollte der ehrgeizige Lütticher eine luxuriöse Alternative zu den damalig mühseligen Kutschfahrten realisieren. Er träumte von einer Zugverbindung von Paris nach Konstantinopel. Dies war zu damaligen Zeiten überhaupt keine Selbstverständlichkeit, denn es erforderte grosses Verhandlungsgeschick mit den jeweiligen Ländern.
Was trieb diesen Mann an? Sicherlich die schwierige Beziehung zu seinem Vater. Denn Bänker hätte er werden sollen. Ausserdem hatte er sich ausgerechnet in seine Cousine verliebt. Das Paar wurde räumlich getrennt, jedoch war auch Georges spätere Ehefrau in der Familie nicht willkommen.
Doch Nagelmackers liess sich davon nicht beirren. Es gelang ihm immer wieder genügend Geld aufzutreiben, um seinen Traum zu verwirklichen.
Besonders beeindruckend fand ich den Abschnitt über die Jungfernfahrt des Orient Express. Vor meinem inneren Auge sass ich mitten im Geschehen und zitterte mit Georges, wenn nicht alles reibungslos nach Plan verlief.
Seine Nähe zu König Leopold ll fand ich hingegen sehr unsympathisch. So verwundert es auch nicht, dass ihn der Monarch im entscheidenden Moment fallenliess...