Rezension zu "Quer Durch Afrika" von Gerhard Rohlfs
Ein für eine solange Reise überraschend detaillierter Reisebericht, der, mit einer Unzahl an unterhaltsamen Episoden aufwartend, stilistisch fast an einen Karl-May-Roman erinnert. Das Hauptaugenmerk liegt hier leider tatsächlich auf den Reisegeschehnissen. Über die nicht wenigen angetroffenen Völker vermag der Autor nur spärlich Auskunft zu geben; meist beschränkt er sich dabei auf Hautfarbe, Gesichtsform und Haartracht, woraus der Schriftsteller geradezu zwanghaft versucht rassische Eingruppierungen abzuleiten. Ferner werden Reinlichkeit und wirtschaftliche Leistungskraft der Einheimischen bewertet. Und dies ist auch das Manko des Buches: Es ist tatsächlich ein Werk seiner Zeit. Man sieht Afrika durch die Augen eines Deutschen des 19. Jahrhunderts und erfährt damit mehr über den Reisenden und dessen Weltsicht als über die ihm begegneten Menschen.