Eine Thema, das die Leserschaft spaltet: Haare. Lang, kurz, blond, dunkel, dicht oder licht. Mythen ranken sich ums Haar, siehe Samson, dem sein Haar unendliche Kraft verlieh. Wallende Mähnen zeugen von Eleganz und Verführung. In jüngster Vergangenheit ist es sogar wieder chic es im Gesicht wuchern zu lassen.
Da kommt dieses Buch gerade recht. Keines der üblichen Geschenkbücher ohne Mehrwert, das als Spaß dem beschenkten ein wenig foppen soll. Gerhard Staguhn – kein Bartträger, mit vollem Haupthaar – macht sich auf die Suche nach dem Haar in der Suppe des Lebens. Und er findet viele Haare, sprich viele (Haar-)Ansätze sich dem Thema zu nähern. Kahle Stellen hinterlässt er nicht.
Zunächst einmal ist Haar nichts anderes als ein körpereigener Stoff, der nicht fest mit dem menschlichen Körper verbunden ist. Wer schon mal ein Büschel Haare nach dem oder während des Duschens in der Hand hielt, weiß davon ein Lied zu singen. Pro Tag wächst das Haar rund einen halben Millimeter. Rund eine halbe Million Haare besitzt der Mensch, ein Viertel davon auf dem Kopf. Soweit die Fakten, so viel zu den Zahlen. Und schon angelockt worden, von der Zahlenpracht der Haare?
Wenn ja, dann ist dieses Buch eine willkommene Leseabwechslung. Denn nun beginnt eine Reise, die man so nicht erwarten kann. Erstaunlich, was man alles zum Thema Haare herausfinden kann. Von der Religion über biologische Gegebenheiten bis hin zur Kunst und der erotischen Seite des Haares.
Immer tiefer wühlt Gerhard Staguhn in der Wolle, die der Mensch abschüttelte als er von der die Bäume verließ und in der Savanne seinen neuen Lebensraum fand. Eine nie endende (Glücks-)Strähne für den Leser voll spannender Anekdoten und wissenschaftlicher Erkenntnisse.
„Und ewig lockt das Haar“ ist vielleicht kein Buch, das man gezielt sucht. Hat man es einmal entdeckt und ein wenig darin herumgeblättert, fällt einem die Entscheidung sehr leicht weiterzublättern. Ein Zufallsfund, den man gern weiter empfiehlt.