Geplant hat Marlies Czerny ihren Rekord nicht, gelungen ist er ihr dennoch. Als erste Österreicherin hat sie es geschafft, alle Viertausender der Alpen zu besteigen – und das in rekordverdächtiger Zeit.
„Du musst unbedingt ein Buch darüber schreiben“, ermuntert die bekannte österreichische Bergsteigerin, Gerlinde Kaltenbrunner, die Autorin zu diesem Werk. Zu diesem Zeitpunkt war Marlies Czerny noch nicht einmal wirklich bewusst wie nahe sie bereits am Ziel war, immerhin hatte sie anfangs nicht mitgezählt und doch war sie bereits bei 78 der höchsten Gipfel der Alpen angelangt. Es fehlten nur noch vier!
Wie die Autorin zu dieser Leistung inspiriert wurde, beschreibt sie auf den ersten Seiten des Buches und der Titel des Kapitels „Der Zauber des Anfangs“ gibt bereits wider, dass sie von den ersten alpinen Leistungen „verzaubert“ wurde.
Immer wieder zweigt die hauptberufliche Journalistin ihrer kargen Zeit einige Stunden ab, um sich aufzumachen – wieder ein Viertausender weniger auf ihrer nicht vorhandenen Liste. Im Buch beschreibt sie nach ihrem „zauberhaften Einstieg“ in die Bergwelt einige ihrer Begehungen und wie sich ihr Leben nach und nach veränderte – die Berge nahmen nicht nur auf ihren Lebensstil und ihren Köper mehr und mehr Einfluss, sondern auch ihre geistige Haltung beginnt sich zu ändern, am Anfang langsam und mit jedem Gipfel mehr und schneller.
Aber nicht nur positive Veränderungen bringt der neue Lebensstil mit sich – auch ein anderer Umgang mit dem Tod ist in den Bergen nötig – vor ihren Augen stürzen Menschen in den Tod und immer wieder einmal ereilt sie die Botschaft von abgestürzten Kameraden.
Erzählt sind die Besteigungen in einem Stil, der es „Nicht-Alpinisten“ nicht ganz leicht macht, sich durch die Touren zu kämpfen. Man merkt, dass die Autorin aus dem journalistischen Umfeld kommt. Eher sachlich und nüchtern werden die Routen beschrieben. Ein wirklicher Lesefluss mag nicht so recht aufkommen. Macht aber nichts – man muss das Buch ja auch nicht auf einmal verschlingen, da jedes Kapitel beinahe für sich steht.
Der bergsteigerischen Leistung tut das allerdings keinen Abbruch und kann so manch einen „Couchpotato“ vielleicht als Inspiration dienen. 3 Sterne