Germaine Paulus

 4,8 Sterne bei 13 Bewertungen
Autor*in von Ohnmacht, LAST ORDER und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Nach dem Studium an der HBKsaar arbeitete Germaine Paulus (*1972) als Texterin und Kolumnistin. Sie ist Mitgründerin und Mitherausgeberin von »Deadline - das Filmmagazin«, für das sie seit Ende 2006 in der Redaktion tätig ist. Ein Jahr zuvor wurde ihre erste Kurzgeschichte veröffentlicht. Germaine Paulus hat eine Schwäche für Cushings Frankenstein, Meersalzbutter, gute Nasenlöcher und hemmungslos schlechte Witze. Sie lebt und arbeitet in Saarbrücken

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Germaine Paulus

Cover des Buches Ohnmacht (ISBN: 9783947652266)

Ohnmacht

 (4)
Erschienen am 09.12.2020
Cover des Buches LAST ORDER (ISBN: 9783947652525)

LAST ORDER

 (3)
Erschienen am 13.06.2022
Cover des Buches Pfuhl (ISBN: 9783947652006)

Pfuhl

 (3)
Erschienen am 15.09.2018
Cover des Buches Und die Moral (ISBN: 9783947652099)

Und die Moral

 (2)
Erschienen am 15.09.2019
Cover des Buches Basement Tales Vol. 1 (ISBN: 9783947652013)

Basement Tales Vol. 1

 (1)
Erschienen am 15.09.2018
Cover des Buches Pfuhl (ISBN: 9783947652396)

Pfuhl

 (0)
Erschienen am 07.11.2020
Cover des Buches Pfuhl (ISBN: 9783947652211)

Pfuhl

 (0)
Erschienen am 02.03.2021

Neue Rezensionen zu Germaine Paulus

Cover des Buches LAST ORDER (ISBN: 9783947652525)
Lottchens avatar

Rezension zu "LAST ORDER" von Germaine Paulus

Düster, grandios geschrieben und überraschend bis zum Ende
Lottchenvor einem Jahr

Germaine Paulus zählt zu einer meiner Lieblingsautorinnen im deutschsprachigen Raum. Deswegen habe ich mich auch so gefreut auf ihre Kurzgeschichtensammlung ‚Last Order‘. Und es ist großartig geworden.

Das Cover gefällt mir schon mal sehr gut. Es ist düster, genauso wie die Geschichten es sind und passt super zu der Namensgebenden Geschichte ‚Last Order‘, die man als letzte Geschichte in der Sammlung zurückfindet. Das Format ist etwas kleiner als man es gewöhnt ist, was zur Folge hat, dass das Buch super in der Hand liegt und man es bequem lesen kann, sogar während man unterwegs ist oder ein schlafendes Kind auf dem Arm hält.

Inhaltlich bin ich von Last Order begeistert. Die Kurzgeschichten sind grandios geschrieben, sehr unterschiedlich, aber trotzdem alle düster. Fiese Überraschungen lauern um jede Ecke und haben mich einige Male böse erwischt. Andere Geschichten stemmen sehr nachdenklich, zum Beispiel ‚Rot‘, eine Geschichte, die ich schon kannte, bei mir beim Lesen aber wieder Gänsehaut verursacht hat. Oder ‚Der Reißverschluss‘, wo ich am Anfang kurz lächeln musste beim Namen des Protagonisten, um dann während des Lesens immer mehr zu verstummen bis dann am Ende nur noch Verständnis, aber auch Mitleid bleibt, und die Überzeugung, nicht denselben Fehler machen zu wollen, wie Gregor Sumsa. Eine Geschichte, die mir auch sehr getroffen hat und ein wenig in dieselbe Richtung wie ‚Der Reißverschluss‘ ist ‚Die Pflanze‘. Da spielt einen Workaholic die Hauptrolle, der langsam, auf eine besondere Art und Weise, entdeckt, dass er etwas in seinem Leben ändern muss, weil es sonst böse enden wird.

Aber nicht alle Geschichten sind so extrem tiefgehend. Einige machen einfach nur Spaß. ‚Ein perfekter Tag‘ zum Beispiel habe ich gefeiert. Als Leser muss man sich erst etwas hineinfinden, aber dann passiert alles Schlaf auf Schlag und man sitzt einfach mit offenen Mund da. Eigentlich sollte es ein ganz einfacher Auftrag werden, was den Protagonisten bekommt hat, aber dann geht einiges schief und endet das Ganze im Chaos. Als dann am Ende plötzlich Hauptkommissar Gerd Wegmann erschien, habe ich mich so was von gefreut. In einigen anderen Texten im Buch taucht er übrigens noch ein paar Mal auf.

Germaine Paulus zeigt in dieser Sammlung auch, dass sie sich nicht auf einem Gerne festlegt. Es gibt, so wie gesagt schon die eher nachdenklichen Geschichte, einige sehr düstere, fiese Geschichte, wie ‚Pommes schwarz-gelb‘ oder ‚Serge wohnt hier nicht mehr‘, aber auch sehr viele Texte mit phantastischen Elementen. ‚Der Handschuh‘ habe ich geliebt. Da bekommt den Protagonisten genau das, was er verdient. Oder ‚Ständerpauke‘, eine großartige, lustige Geschichte, die mich beim Lesen viel Freude bereitet hat. Aber auch ‚Elias oder Keine Schokolade‘, ‚Torben hatte ein Tentakel‘ oder ‚Kill your Darlings Inc.‘ fand ich grandios. Mit ‚Last Order‘ eine dunkle dystopische Geschichte geht dieses wundervolle Buch dann zu Ende.

Viele Geschichten habe ich hier noch nicht besprochen, weil es sonst den Rahmen sprengen würde. Am besten man liest dieses Buch selber. Es macht unglaublich viel Spaß, wenn man auf düstere Geschichten und überraschende Wendungen seht. Die Texte sind abwechslungsreich und genial geschrieben. Ich habe beim Lesen keine Wörter mehr gesehen, aber Bilder. Es war, als ob ich dabei war einen Film zu schauen.

Insgesamt eine sehr gut gelungene Kurzgeschichtensammlung, die ich weiterempfehlen kann. Für zartbesaitete Seelen ist es aber nichts, weil die Geschichten ziemlich düster sind und manchmal richtig böse enden.

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Cover des Buches LAST ORDER (ISBN: 9783947652525)
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Rezension zu "LAST ORDER" von Germaine Paulus

LAST ORDER
thenightvor einem Jahr

Rezensionen zu Kurzgeschichten sind immer schwierig, bespreche ich die einzelnen Geschichten besteht die Gefahr das ich zu viel verrate oder zu wenig, noch schwieriger wird es, wenn die Kurzgeschichten wirklich kurz sind, also so wie ich persönlich sie besonders liebe. Ich picke mir aus den sechsundzwanzig Kurzgeschichten also nur die eine oder andere heraus, um etwas mehr darüber zu erzählen.

Ich beginne die Rezension aber mit dem Schreibstil der Autorin, die es schon mit ihren Krimis um Gerd Wegmann geschafft hat mich zu begeistern, es gibt viele gute Krimis, aber nur wenige, die sprachlich an die Autorin heranreichen, Germaine Paulus schreibt auf sehr hohem Niveau, das wusste ich schon, ich kannte auch schon die eine oder andere Kurzgeschichte von ihr, die mir im Großen und Ganzen auch gefielen, aber kann sie dieses Niveau auch in sechsundzwanzig Geschichten halten? Sie kann, definitiv.
Dann bleibt noch die Frage, ob eine Kurzgeschichtensammlung von einer einzelnen Autorin nicht für ein Gefühl der Übersättigung führen kann, in Anthologien sind ja häufig mehrere Autoren vertreten und das allein sorgt ja schon für Abwechselung, wenn es da mal die eine oder andere Story gibt, die nicht so überzeugt, kann man sich schon auf die nächste freuen, hat man nur einen Autor zur Verfügung und eine Geschichte gefällt nicht so richtig, kann das im schlimmsten Fall dazu führen das man das ganze Buch an die Seite legt. Aber hier kann ich euch beruhigen. Germaine Paulus bleibt ihrem hohen Niveau in jeder Geschichte treu und schreibt doch sehr abwechslungsreich.

Ich habe eine Lieblingsgeschichte.

Die Pflanze

Frank ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, dessen berufliches Leben perfekt durchorganisiert ist und dessen Privatleben auf der Strecke bleibt, ohne dass er selbst das so wahrnimmt. Die Autorin schreibt:

Frank ist einer der Menschen, die unglücklich sind, ohne es zu wissen. Und darum ging es Frank ausgesprochen gut.

Das allerdings ändert sich, als ein Fremder in einem Café sich an seinen Tisch setzt und ihm eine Pflanze dalässt, eine Pflanze, die ab dem Zeitpunkt sein Leben bestimmt und die immer mehr verdorrt, egal was er unternimmt, um sie zu retten und wie die Pflanze geht es auch Frank immer schlechter.

Warum ist gerade diese meine Lieblingsgeschichte? Um das zu verstehen, muss man die Geschichte kennen, man muss Frank kennenlernen, für den sich meine Gefühle von Antipathie über Mitleid zu Sympathie entwickelten. Mehr verrate ich nicht.

Es gibt auch eine Liebesgeschichte, die passenderweise 

Große Liebe 

heißt.
Martin lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter zusammen, die, wie Mütter nun mal sind, so gut wie möglich darauf achtet, dass ihr Spross nicht allzu viel Zeit vor dem Computer verbringt und abends zeitig im Bett ist. Ferien hin oder her. Und natürlich versucht Martin so oft wie möglich seine Mutter auszutricksen, das klappt meist, wenn sie vor dem Fernseher eingeschlafen ist, dann kann er in die Welt der Fantasy Rollenspiele abtauchen und als Ork Krieger Chirrugh Heldentaten begehen und seinen Schwarm Tolcha, die Jägerin beeindrucken, die zwar mit 22 Jahren einige Jahre älter ist als er, aber Martin glaubt an Seelenverwandtschaft, da ist das Alter unwichtig. Ist dies schon die Liebesgeschichte? Lest selbst.

Mich hat das Buch wirklich begeistert und ich hoffe, euch wird es ebenso ergehen.



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Cover des Buches Ohnmacht (ISBN: 9783947652266)
thenights avatar

Rezension zu "Ohnmacht" von Germaine Paulus

Ohnmacht
thenightvor 3 Jahren

Ein Autounfall wegen Alkohol am Steuer und daraus resultierender überhöhter Geschwindigkeit, enthüllt den brutalen Mord an einer jungen, schönen unbekannten Frau im Kofferraum eines der Unfallwagen, der mutmaßliche Täter am Steuer ist ebenfalls tot. Nach seiner Identifizierung wird aus dem mutmaßlich eine Tatsache und nun muss nur noch die Frage geklärt werden, wer die unbekannte Tote ist, die kurz vor der Tat mit mehreren Männern Geschlechtsverkehr hatte. Als eine weitere unbekannte Frau tot aufgefunden wird, die ebenfalls mit mehreren Männern Verkehr hatte, ist klar, dass es einen Zusammenhang geben muss und einen zweiten Täter.

Ohnmacht ist der zweite Roman aus der Feder Germaine Paulus für mich. Nachdem mich Und die Moral, fast sprachlos zurückließ, konnte ich das nächste Buch kaum erwarten. 

Die Messlatte lag hoch, sehr hoch. Da ich dieses Mal genau wusste, was mich in sprachlicher Hinsicht erwartete, fiel mir der Einstieg in das Buch allerdings leichter, voller Vorfreude las ich die ersten Seiten und wurde vollständig in die Geschichte eingesogen, schlaflose Nächte und müde Tage waren die Folge. Germaine Paulus hat die Gabe die perfekten Worte für jede Situation zu finden, die Worte, die mich schon bei Und die Moral an die Geschichte fesselten. Die Autorin lässt Bilder in den Köpfen ihrer Leser entstehen, diese Bilder sind nicht immer schön, sie verstören und verwirren um am Ende zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzufinden. 

Es gibt da diese ganz kurzen Abschnitte, wie Filmsequenzen in denen gezeigt wird, was die einzelnen Protagonisten gerade tun, oftmals geben sie Einblicke in das schwierige Privatleben der Ermittler, wer mich kennt, weiß das ich damit oft meine Schwierigkeiten habe dienen die Probleme der Protagonisten in Krimis doch oft nur dazu die Seiten zu füllen und mit Sexszenen die oftmals weibliche Leserschaft an das Buch zu binden, so ist jeden Falls meine Meinung, aber es gibt auch Ausnahmen und Germaine Paulus hier ist der Sex nicht Mittel zum Zweck, die Probleme sind authentisch sowohl die beruflichen als auch die privaten. 


Ich hatte nie auch nur die Spur einer Ahnung wer hinter den Morden steht und konnte so bis zum Ende mit ermitteln, das hat Spaß gemacht und Lust auf mehr.

Ich vergebe für Ohnmacht eine absolute Leseempfehlung.

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