Rezension zu "Die Schlacht von Maldon und Die Heimkehr von Beorhtnoth" von J. R. R. Tolkien
Der Klappentext hat mich bei diesem Werk vollkommen irregeführt, was zu einem schwierigen Hörerlebnis führte. Warum berichte ich unten im Text.
Meine Meinung zur Geschichte:
Hätte ich mehr gewusst als das was der Klappentext über das Hörbuch preisgibt, hätte ich es wohl nicht gehört. In allen Buchhandlungen, in denen ich war, liegt das Buch im Fantasy-Bereich auf. Doch das ist definitiv kein Fantasy-Buch. In meinen Augen wurde ich durch die Beschreibung irregeführt.
Das Buch ist in drei Teile mit mehreren Anhängen gegliedert. Nach der Einleitung und dem Vorwort beschäftigt sich der erste Teil mit der Heimkehr von Beorhtnoth. Dabei wird auf den Tod des Herzogs eingegangen, sowie kurz darauf das Versdrama, in der sein Leichnam von Torhthelm und Tídwald geborgen wird, wiedergegeben. Das Ganze findet als Dialog auf dem Schlachtfeld bei Maldon statt. Danach gab es eine kritische Betrachtung, die ich als etwas langatmig empfand.
Im zweiten Teil ging es ausführlich um die Schlacht von Maldon inklusive detaillierter Kampfbeschreibung, in der sich die Begleiter des Herzogs heroisch in den Tod stürzten. Fast zu jedem Abschnitt in beiden Teilen gab es ausführliche Analysen und Anmerkungen. Der dritte Teil war für mich persönlich der langweiligste Abschnitt des gesamten Buches: Die Tradition der Versbildung im Altenglischen unter besonderer Berücksichtigung der Schlacht von Maldon. Ständig schweiften meine Gedanken ab, weil das Ganze der Maßen fade und uninteressant für mich war, dass meine Aufmerksamkeit immer wieder verloren ging Die sprachwissenschaftliche Auseinandersetzung in dieser Genauigkeit ist eindeutig etwas für Menschen, die sich damit beschäftigen, es studiert haben oder sonst wie damit zu tun haben. Für mich als Laie war das Ganze langatmig und anstrengend.
Über die Hälfte der darauffolgenden Anhänge waren genauso mühsam, weil die Versbildung weiter „zerlegt“ wurde. Spannend wurde es für mich, als danach Parallelen und Verbindungen aufgezeigt wurden, die Tolkien in seine Mittelerde-Welt einfließen hat lassen oder ihn beeinflussten.
Der CD Version liegt ein Booklet bei, welches Informationen zum Autor und den Sprechern, sowie den Text von „Die Heimkehr von Beorhtnoth Beorhthelms Sohn“ auf Deutsch und Englisch, Anmerkungen und vieles weitere zu den Abschnitten enthält.
Meine Meinung zum Sprecher:
Hätte ich die Sprecher Gert Heidenreich, Timmo Niesner und Johannes Steck nicht gehabt, dann hätte ich das Buch wohl abgebrochen. Durch die Drei schaffte ich es das Hörbuch zu beenden und durchzuhalten. Ihre Stimmen kenne ich aus Film und Fernsehen, weshalb ich ihnen gerne zuhöre.
Mein Fazit:
Für Sprachwissenschaftler ist dieses Buch top, für mich als Fan der Mittelerde-Welt von Tolkien eher weniger. Der erste Teil und ein Abschnitt der Anhänge (Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten mit Tolkiens Fantasy) haben mir richtig gut gefallen. Schrecklich langatmig und eintönig war der dritte Teil in dem es um die Versbildung ging. Auch die vielen Analayse und Anmerkungen machten das Hören anstregend. Die sprachwissenschaftliche Auseinandersetzung war so genau, dass ich mit den Gedanken immer wieder abschweifte. Dermaßen gelangweilt habe ich mich bei einem Tolkien-Werk noch nie, dabei habe ich schon viele verschlungen. Trotz allem ist es ein gutes Buch und gibt einen detailreichen Einblick in Tolkiens Arbeitsweise. Nur darf man kein klassisches Fantasy-Werk erwarten.
Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!
Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!