Rezension zu Die kleine Stechardin von Gert Hofmann
Rezension zu "Die kleine Stechardin" von Gert Hofmann
von MissSophie
Rezension
M
MissSophievor 14 Jahren
Wenn man mal darüber hinwegsieht, daß die Beziehung eines erwachsenen (nach damaligen Verhältnissen sogar schon: alten) Mannes zu einer zu Beginn der Handlung gerade Zwölfjährigen erstmal ein bißchen Überwindung beim Einfühlen in die Figuren kostet, erwartet einen hier doch eine sehr einfühlsam beschriebene Romanze zwischen einem ganz großen Geist und einem jungen Mädchen, das in dem mißgestalteten Lichtenberg nicht nur die Kuriosität sondern auch den sehr verletzlichen Menschen sieht. Interessant ist der Einblick in die historischen Verhältnisse des provinziellen Universitätsstädtchens, tragisch wirkt es oft, wie die Göttinger mit ihrem großen Gelehrten umgehen und ihre Engstirnigkeit immer wieder zu Tage tritt. Ziemlich gewöhnungsbedürftig ist der oft sprunghafte innere Monolog, der häufig im Roman gewählt wird, wobei man tatsächlich ab und zu das Gefühl hat, der Lichtenbergschen "Denke" nahezukommen. Insgesamt nicht immer ganz leserfreundlich, aber doch ein lohnenswertes Buch.