Rezension zu "Wiener Lied" von Gert Weihsmann
Eine Leiche auf einem Friedhof, auf dem angeblich Wolfgang Amadeus Mozart zu Grabe getragen wurde, ist selbst in Wien nichts Alltägliches. Schnell stellt sich für Kommissar Harald Selikovsky heraus, dass es sich dabei nicht um den zuerst vermuteten Selbstmord handelt. Die Ermittlungen führen den Kommissar in eine bizarre Welt Wiens, welche ihm nicht ganz unbekannt ist. Haben sich dem Leser bisher die Gründe für die Scheidung des Kommissars noch nicht ganz erschlossen, so muss man in diesem Buch schon viel überlesen um nichts davon mitzubekommen. Und genau in dieser Szene erhält auch Selikovsky seine Hinweise und sein Verdacht erhärtet sich.
Getrieben aus einer Mischung persönlicher Zwänge und dem Ehrgeiz Selikovskys, den Fall zu lösen bringen die Ermittlungen den Kommissar selbst an den Rand psychischer Grenzerfahrungen.
Spannend erzählt dringt der Autor in eine Welt ein, die den meisten Lesern wohl eher unbekannt sein dürfte. Zwielichtige Bars und Sexspiele besonderer Art stehen beinahe an der Tagesordnung bei den Ermittlungen.
Was der eine vielleicht neu und aufregend findet, mag dem anderen vielleicht ein wenig zu viel des Guten sein. Stellenweise hat man als Leser leider das Gefühl, dass der Autor ein wenig übertreibt oder zumindest die Szene zu sehr in den Vordergrund rückt. Leider – denn die Geschichte selbst hat durchaus Potential. 3 Sterne