Gesa Jessen

 4 Sterne bei 1 Bewertungen
Autor*in von Ein lautes Lied.

Lebenslauf

Gesa Jessen, 1989 geboren, lebt in Berlin und arbeitet als Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin. Sie hat Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte studiert und wurde mit der Arbeit Nature after Romanticism zur Beziehung von Natur und Literatur im 19. Jahrhundert an der University of Oxford promoviert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gesa Jessen

Cover des Buches Ein lautes Lied (ISBN: 9783751870016)

Ein lautes Lied

(1)
Erschienen am 18.08.2022

Neue Rezensionen zu Gesa Jessen

Cover des Buches Ein lautes Lied (ISBN: 9783751870016)
Co_Wintersteins avatar

Rezension zu "Ein lautes Lied" von Gesa Jessen

Co_Winterstein
Ein lautes Lied

„Dass die Vergangenheit nicht ein zurückgelassener, leerer Platz ist, sondern eine Aufgabe, die man noch zu bewältigen hat, die man immer wieder aufsucht, ist einer der Kerngedanken von Benjamin und Adorno, man könnte sogar sagen: eine Obsession.“

Schon das zweite Mal in diesem Jahr, dass ich Walter Benjamin und Adorno in einem Text treffe, ich freu mich.

Gesa Jessens Buch "Ein lautes Lied" handelt von der namenlosen Ich-Erzählerin, die sich von ihrem Liebsten getrennt hat, um in Oxford zu promovieren. Er bleibt in Berlin. 

Sie leidet unter dieser Trennung sehr und denkt unablässig an ihn und diese Liebe, „... die groß und unsinnig und kaputt ist“.

Der Text lebt von Rückblicken und Anekdoten aus der Beziehung. Der anhaltende Wunsch der Protaginistin ihr Freund wäre "verzweifelt und verliebt genug" gewesen, sie festzuhalten, zieht sich durch das Buch.

Obwohl es ein sehr schmaler Band von ca. 160 Seiten ist, habe ich länger gebraucht, es durchzulesen, als den dicken Wälzer "Morgen, morgen und wieder morgen" mit seinen fast 600 Seiten, einfach weil der Text mit soo vielen literarischen Bezügen und Zitaten geschmückt ist, z.B. von Rilke, Brecht, Patti Smith, Heinrich Heine, Jorge Luis Borges, Richard Wagner, Franz List und vielen weiteren. 

Philosophische Referenzen, die im Text ebenso häufig zu finden sind, stammen von Marcuse, Lacan, auch den Vertretern der Frankfurter Schule, allen voran Adorno und Hegel. Indirekt verweist Jessen auf den theoretischen Diskurs von Foucault und Derrida. Oder habe ich das nur hineininterpretiert? 

All diese Zitate und Verweise verflechten sich zu einer Ebene, hinter die die Handlung zurücktritt.

Dieser Text ist kein gewöhnlicher Roman, aber auch kein rein philosophischer Essay. Er experimentiert mit den Grenzen der literarischen Gattungen, sprengt sie auf und ist deshalb vielleicht ein Mischwesen: Ein Prosaessay über die Liebe und ihre Wahrnehmung. 

Eine spannende Lektüre! Empfehlung für Philosophiefans und experimentierfreudige Leser*innen!

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 1 Bibliotheken

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks