Gesuino Némus

 3,6 Sterne bei 27 Bewertungen

Lebenslauf

Gesuino Némus (der mit richtigem Namen Matteo Locci heißt) wurde 1958 in Jerzu geboren, einem kleinen Dorf auf Sardinien. Heute lebt er in Mailand. Seit frühester Jugend hielt er sich mit verschiedensten Tätigkeiten über Wasser. Für seine mittlerweile fünf Teile umfassende Krimireihe um das sardische Dorf Telévras wurde er in Italien mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, u.a. dem Premio Campiello und dem John-Fante-Preis. Nach Die Theologie des Wildschweins und Süße Versuchung ist Die Frömmigkeit der Schafe der dritte Sardinien-Krimi, der auf Deutsch erscheint.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gesuino Némus

Cover des Buches Süße Versuchung (Ein-Sardinien-Krimi 2) (ISBN: 9783961611324)

Süße Versuchung (Ein-Sardinien-Krimi 2)

(10)
Erschienen am 28.04.2022
Cover des Buches Süße Versuchung (ISBN: 9783803292841)

Süße Versuchung

(4)
Erschienen am 28.04.2022
Cover des Buches Die Theologie des Wildschweins (ISBN: 9783803292575)

Die Theologie des Wildschweins

(0)
Erschienen am 03.05.2021

Neue Rezensionen zu Gesuino Némus

Ein seltsames Buch

Ein seltsames Buch. Wie nach manchem Netflix-Film fand ich „nicht schlecht, aber irgendwie wäre besser auch möglich gewesen“. Die Geschichte ist so einfach, dass sie in einem Satz erzählt ist. Ein verdeckt ermittelnder Polizist deckt einen Mord aus Eifersucht auf. Allerdings entdeckt man erst am Schluss, dass die Geschichte nicht so einfach ist, und das macht das Buch speziell. Als Leser folgt man diesem Autor weil man wissen will, worum es da eigentlich geht, läuft seinen Beschreibungen sardischer Eigenarten nach, weil seine Charakteren so seltsam sind.

eigentümliches Sardinien

Die Frömmigkeit der Schafe ist der dritte Teil einer sardischen Krimireihe. Der Titel lässt bereits eine eigentümliche Geschichte erwarten und so kommt es beim Lesen dann auch. Wir begeben uns auf die Spuren Mariacas, die zuletzt vor 50 Jahren auf der Insel gesehen wurde, sich nun aber zwingend polizeilich melden sollte. Doch sie taucht nicht auf. Dann stirbt auch noch die einzige Kontaktperson Mariacas, der Dorfschullehrer und hinterlässt ein über hundertseitiges Notizbuch. Ob dieses Aufschluss über die Vermisste geben kann?

Die Uhren ticken auf Sardinien etwas langsamer als auf dem italienischen Festland und das merkt man auch dem Krimi an. Mit jedem Kapitel fühlte ich mich mehr in die Bergdörfer Sardiniens ohne viel modernen Schnickschnack und fernab vom Meer katapultiert. Allerdings hatte ich Schwierigkeiten die Charaktere mit ihren für mich ungewöhnlichen Namen auseinanderzuhalten.

 

Dadurch wirkte auch die Handlung etwas wirr auf mich und eine rechte „Krimi“-Spannung kommt beim Lesen nicht auf. Allerdings erwartet den Leser hier auch kein 08-15-Urlaubskrimi, der Autor hat hier wirklich etwas Besonderes geschaffen, was ich in der Art noch nie gelesen hatte. Aufgrund der Eigenheiten des Buches und des künstlerisch hervorgehobenen Lokalkolorit hatte ich trotzdem ein schönes Lesevergnügen. 

 

Ein etwas anderer Regiokrimi

Erzählt wird uns eine Geschichte, die in dem sardischen Dorf Telévras spielt, wo die Uhren etwas anders ticken als auf dem italienischen Festland. Die eigensinnige Hirtentochter Mariàca Tidòngia springt 1964 aus dem Fenster der Grundschule und geht zurück in die Berge. Doch der einzige Lehrer am Ort, Maestro Marcellino Nonies, will, dass das intelligente Mädchen wenigstens ihren Grundschulabschluss macht. Als ihr Vater sie mit 14 verflucht, weil sie schwanger ist, verschwindet sie von der Insel – das war 1972.
2017 In den 45 Jahren hat sich Mariàca einiges zu Schulden kommen lassen. Jetzt ist sie scheinbar zurück in ihrer Heimat. Nonies scheint der Einzige zu sein, zu dem sie in all der Zeit Kontakt hatte, doch der bestreitet das. Nur wenige Tage später ist er tot.
Brigadiere Ettore Tigàssu, die eigentliche Hauptfigur des Krimis, will anhand einer Aufzeichnung des Lehrers die Geheimnisse um Mariàca aufklären, die im Zusammenhang mit zwei mysteriösen Todesfällen stehen. Erst ganz offiziell, dann aber wider den Anweisungen von oben. Und wer ist eigentlich der Vater des Kindes?

Es war mein erster Krimi aus der Feder eines sardischen Autors. Némus, mit bürgerlichen Namen Matteo Locci, bringt uns seine Heimat nahe. Die Berge Sardiniens, der Genuss von Pecorino und Cannonau, die Ruhe und Beschaulichkeit, in der die Bewohner eine eingeschworene Gemeinschaft bilden. Abgelegen und von dem Rest der Welt vergessen. Zu den etwas kantigen, aber authentischen Charakteren zählen ein paar Kleinkriminelle, ein Schwarzer Pfarrer und der Ich-Erzähler in Gestalt des Autors selbst, der erst spät in der Geschichte auftaucht, aber zu einer wichtigen Figur wird.

Die Geschichte ist kein simpler Krimi, wie ich ihn erwartet hatte. Hat man erst mal die Beziehungen der Charaktere eingeordnet, bekommt man ein authentisches Bild von einem typischen sardischen Dorf, ein wenig Nostalgie und Melancholie inklusive. »Die Frömmigkeit der Schafe« – Gedanken über Schafe und ihr Bedeutung als Herdentiere – wird in den Aufzeichnungen des alten Lehrers philosophisch als Metapher genutzt. Ich habe sie am Ende wiederholt gelesen und dann auch den Sinn dahinter verstanden. Das Buch forderte etwas Aufmerksamkeit, da mir nicht gleich klar war, von wem die Erinnerungskapitel stammten.
Hin und wieder flammt der typische italienische Humor auf, den ich so liebe, die südländische sture Gelassenheit, der Genuss der heimischen Küche und des Weins.
Némus’ Schreibstil ist eingängig und gut zu lesen, die Spannung typisch für einen Krimi. Letztlich hat er mich motiviert, mehr über die Geschichte Sardiniens nachzulesen.
Für das komplette Verständnis des Krimis hätte es wohl die beiden vorigen Teile der Reihe gebraucht, vermute ich mal. Aber es bleiben nur wenige Lücken übrig. Ich werde mir demnächst noch »Die Theologie des Wildschweins« und »Süße Versuchung« zu Gemüte führen, denn neugierig hat mich der Autor auf jeden Fall.

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