Kleinod der Franziskaner
Ein ganzes, umfangreiches Buch mit vielfachem, hervorragendem Bildmaterial und ebenso ausführlichen textlichen Erläuterungen zu einer einzigen Kirche? Das kann nur funktionieren und Eindruck hinterlassen, wenn die konkrete Kirchen vielfache Eindrücke und Besonderheiten in sich eint. Auf San Francesco in Assisi trifft dies einzigartige zu, in vielfacher Weisen.
Kunstgeschichtlich interessant allein schon aufgrund der vielfachen Ausschmückungen und der Werke, beauftragt und beaufsichtigt von Bonaventura, der hier eine ganze Reihe von Meisterwerken hat in den Raum setzen lassen. Religionsgeschichtlich spannend, weil in der Art der Ausschmückung, vor allem in dem, was nicht dargestellt wurde, der religionspolitische Impetus der Franziskus Darstellung schon in der Frühzeit der Ausgestaltung der Kirche.
„Dargestellt wird ein sanfter Heiliger, im Frieden mit der Welt und den Lebewesen, der sogar zu den Vögeln sprechen konnte; ein unvergleichlicher Heiliger, dessen Fleisch durch die Wundmale Christi vergöttlicht wurde.“
Die Umsetzung dieser Zielvorstellung der Verkündigung, einige Überlieferungen um Franziskus herum, die nicht aufgenommen wurden in die geschichtenerzählenden Fresken, sind ebenso Teil des Buches wie die ausführliche, bildliche Darstellung von Architektur und Ausschmückung der Oberkirche, Unterkirche und der einzelnen Kapellen.
Eine solche Vielfalt an Eindrücken hält San Francesco bereit, dass Seite für Seite neue Eindrücke auftauchen und auf den gut 320 Seiten des Buches immer wieder auch neue, inhaltliche Richtungen gesetzt werden. Wunderbar hier das Kapitel über die Engeldarstellungen, die bereits eine eigene Verkündigungslinie an sich in sich tragen. Aber auch die Werke über die Legenden der Frühzeit Franziskus, di Mantelspende und die Übergabe der eigenen Kleidung and en Vater mitsamt des weiteren Lebensverlaufes, erstellt durch Giotto und seine Werkstatt, verdienen hohe Beachtung.
Ausführlich erläutert, in hervorragendem Bildmaterial dargestellt, erhält der Leser einen intensiven und interessanten Einblick in die Darstellungen innerhalb der Kirche, die Architektur, die vielfach verschiedenen Ausgestaltungen und die im Hintergrund stehenden Überlegungen zur Kirche.