Landauswärts

»Gehen und Schreiben sind miteinander verwandt. Man ist bei beiden zugleich entspannt und konzentriert«, meint Gianni Celati und überläßt sich den Bildern der Außenwelt.

Vier poetische Reisetagebücher führen durch die Gegend des Podeltas, die zahlreichen Arme des großen Flusses entlang bis zum Meer. Der erste Bericht erzählt von einer Fußreise durch das Land um Cremona in den ersten Tagen der Explosion des Kernkraftwerkes von Tschernobyl.

Der zweite handelt von einer Erkundung der Dämme des Po. Der dritte enthält eine Besichtigung des trockengelegten Sumpfgebietes bei Ferrara. Der vierte spricht von einer abenteuerlichen Reise zu den Mündungen des Po, von der Suche nach den Grenzen des Festlands, dem äußersten Horizont, der Schwelle zu etwas anderem.

Celati hat eine Vorliebe für Horizonte, denn es zieht ihn zum äußersten Horizont, der Schwelle zu etwas anderem, in diesem Fall zum schwer zu findenden und kaum auszumachenden Ort der Mündungen. »Wo wird aus diesem Wasser Meer?« fragt ihn verwirrt sein deutscher Freund und Gefährte auf der letzten Reise landauswärts, kurz vor dem Ziel, das er bald fahrend, bald gehend, aber immerzu schreibend erreicht.