Rezension zu "Un Dimanche à la piscine à Kigali. Ein Sonntag am Pool in Kigali, französische Ausgabe" von Gil Courtemanche
Das Buch brachte mich wie selten eines zum Weinen. Es schildert in einem fiktiven Roman die Lebenssituation in Ruanda vor und mitten im Bürgerkrieg, einem Genozid sondergleichen. Wobei Gemetzel oder Blutbad der bessere Ausdruck dafür wäre. Die Sprache ist dabei knapp, präzise, teilweise schon fast trocken, lässt sie den Schrecken der Geschehnisse für sich sprechen. Der (gute) Stil tut dies, ohne etwas zu beschönigen, doch eigentlich ist es doch irgendwie beschönigt, weil sich NIEMAND den Schrecken vorstellen kann und er nicht wirklich in Worte zu fassen sind. Nichtsdestotrotz ist die Story schön erzählt und trifft auch die feinen Töne einer Liebesgeschiche rund um den (fiktiven) Journalisten Bernard Valcourt, der sich in Rückblenden erinnert, wie es zu all dem gekommen ist, was er verloren hat. Dabei wird auch von der Lebenssituation von Tutsis und Hutus berichtet, die Abgründe dieses Landes, dem Rassismus und der Epidemie AIDS.
Man merkt, dass der Autor Gil Courtemanche selbst viel Zeit im Land verbracht hat und vielleicht Freunde wieder zum Leben erweckt. Zuviel will ich nicht über die Geschichte selbst erzählen, denn ich will das entdecken dieses Roman, der in deutsch, französisch oder englisch erhältlich ist, nicht verderben.