Gilbert Adair

 3,7 Sterne bei 151 Bewertungen
Autor*in von Mord auf ffolkes Manor, Blindband und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Gilbert Adair wurde 1944 in Edinburgh geboren, lebte von 1968 bis 1980 in Paris und anschließend in London, wo er 2011 starb. Er war Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer und Kolumnist und schrieb u.a. die Romane Blindband, Der Tod des Autors, Liebestod auf Long Island, Der Schlüssel zum Turm und Träumer. Aufsehen erregte auch seine Übersetzung von Georges Perecs Roman La Disparition, der im Original wie in der Übersetzung ohne den Buchstaben E auskommt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gilbert Adair

Cover des Buches Mord auf ffolkes Manor (ISBN: 9783453432864)

Mord auf ffolkes Manor

(45)
Erschienen am 09.01.2008
Cover des Buches Blindband (ISBN: 9783406572258)

Blindband

(37)
Erschienen am 17.03.2008
Cover des Buches Ein stilvoller Mord in Elstree (ISBN: 9783453433700)

Ein stilvoller Mord in Elstree

(26)
Erschienen am 03.02.2009
Cover des Buches Und dann gab's keinen mehr (ISBN: 9783453434660)

Und dann gab's keinen mehr

(13)
Erschienen am 04.06.2010

Neue Rezensionen zu Gilbert Adair

Cover des Buches Und Action! (ISBN: 9783311300298)
AndreasKuecks avatar

Rezension zu "Und Action!" von Gilbert Adair

AndreasKueck
…ein gelungener Cosy-Krimi mit einem liebenswert-kauzigen Ermittler-Duo!

So sehr hatte Chefinspector a.D. Eustace Trubshawe, ehemals Scotland Yard, gehofft, diese Stimme nie wieder hören zu müssen. Doch kaum stolpert er zufällig in den Teesalon des Ritz Hotels als die unüberhörbare Stimme der erfolgreichen Krimiautorin Evadne Mount durch den Raum schallt. Seit ihrem letzten Zusammentreffen in Zusammenhang mit den Geschehnissen auf ffolkes Manor sind sage und schreibe 10 Jahre vergangen, und Evadne ist nicht gewillt, ihren alten Sparringspartner so schnell wieder aus ihren Fängen zu lassen. Unversehens findet sich Eustace mit ihr auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Theater wieder, bei der auch Evadnes langjährige Freundin, die kapriziöse Schauspielerin Cora Rutherford mitwirkt. Cora hofft auf ein Comeback, da sie eine Rolle im neuesten Film des Star-Regisseurs Alastair Farjeon ergattern konnte. Doch noch bevor die erste Klappe fällt, kommt der Meister bei einem Feuer in seinem Haus ums Leben. Die Filmwelt ist erschüttert über diesen Verlust, dafür umso überraschter als bekannt wird, dass sein Kompagnon Rex Hanway die Regie bei „Wenn sie je meine Leiche finden“ übernehmen wird. Hanway entpuppt sich als ebenso genial wie der große Farjeon – beinah scheint es so, als würde sein Genie durch Hanway weiterleben. Darum wundert sich niemand, dass Hanway immer wieder das Drehbuch ändert, um seine spontanen wie genialen Regieeinfälle einzubauen. Äußerst kurios wird es erst, als nach einem dieser Regieeinfälle ausgerechnet Cora Rutherford vor laufender Kamera stirbt. Sie wurde vergiftet, und nur sieben Personen wussten von dieser kurzfristigen Änderung – Evadne Mount und Eustace Trubshawe eingeschlossen…!

„Agatha Chrisite lebt.“ wird Der Spiegel auf dem Umschlag zitiert. Ganz so weit würde ich nicht gehen, obwohl sich ein Vergleich mit der „Queen of Crime“ in Bezug auf Spannungsaufbau, Figurenkonstellation etc. durchaus aufdrängt. Doch auch diesmal kann ich mich nur selbst zitieren:

„Autor Gilbert Adair erfindet das Genre wahrlich nicht neu. Vielmehr spielt er mit den Erwartungen, die die Leserschaft an einen guten, alten, englischen Krimi haben, und erfüllt uns diese.“

Und genau das ist es, was auch diesen Krimi zu einem rundum gelungenen Cosy-Krimi macht. Es macht einfach Spaß, dieses ungleiche Duo gehobenen Alters bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Es macht einfach Spaß, zu rätseln, welche realen Personen für das Handlungspersonal Pate standen. Es macht einfach Spaß, in diese fiktive Welt einzutauchen. Es macht einfach Spaß, diesen Krimi zu lesen.

Sind auch die Dialoge diesmal nicht ganz so witzig-spritzig wie bei seinem Vorgänger, so sind sie weiterhin gut durchdacht, flüssig formuliert und charakterisieren die Personen prägnant. Und auch diesmal liefert uns der Autor am Ende einen interessanten Twist zur Auflösung, den ich allerdings schon vorab erahnen konnte.

Doch schlussendlich, was erwarte ich von einem Cosy-Krimi? Ich erwarte ziemlich genau nur das Eine, nämlich, dass er mich gut unterhält! Und dies ist diesem Krimi famos gelungen!

Cover des Buches Oh dear! Miss Mount und der Mord im Herrenhaus (ISBN: 9783311300182)
AndreasKuecks avatar

Rezension zu "Oh dear! Miss Mount und der Mord im Herrenhaus" von Gilbert Adair

AndreasKueck
…irgendwie war alles schon mal da, und trotzdem ist es einfach nur schön!

Weihnachtsstimmung auf ffolkes Manor: Colonel Roger ffolkes (sic!) und seine Gattin Mary haben ihre engsten Freunde zum Feste geladen. So findet sich in dem alten Gemäuer eine illustre Gästeschar zusammen: Neben dem Vikar der Gemeinde Clem Wattis und seiner Gattin Cynthia sind der Hausarzt der Familie Doktor Henry Rolfe nebst Gattin Madge ebenso anwesend wie auch der Sekretär Farrar. Für den nötigen Glamour sorgen die berühmte Bühnen- und Filmschauspielerin Cora Rutherford und die berüchtigte Kriminalautorin Evadne Mount. Alle Anwesende verstehen sich gar prächtig, und es verspricht ein angenehmes Weihnachtsfest zu werden. Doch dann tauchen Selina, die Tochter des Hauses, und ihr Freund Donald Duckworth auf und haben einen äußerst unangenehmen wie ungebetenen Gast im Schlepptau. Raymond Gentry, seines Zeichens Klatsch-Kolumnist bei einem schmierigen Boulevard-Blatt, entpuppt sich als eine widerwärtige Natter, die ihre Zähne mit Genuss ins Fleisch der Gäste rammt und voller Bosheit droht, deren intimsten Geheimnisse zu offenbaren. So hält sich die Anteilnahme der Anwesenden in Grenzen, als er am nächsten Morgen in einer von innen verschlossenen Dachkammer erschossen aufgefunden wird. Selbstverständlich muss ein solch schändlicher Mord (auch wenn alle der Meinung sind, dass das Opfer es verdient hätte) aufgeklärt werden. Aufgrund der misslichen Wetterlage ist mit einer Unterstützung durch die Polizei nicht zu rechnen und so wird sich mit dem pensionierten Chefinspektor Trubshaw vom Scotland Yard, der unweit von ffolkes Manor in der Nachbarschaft wohnt, beholfen. Trubshaw findet nicht nur die Gäste in gereizter Atmosphäre vor, von denen jede*r bei näherer Betrachtung ein Motiv für die Tat hätte, – Nein! – zudem muss er mit dem Übereifer einer Evadne Mount konkurrieren, die sich mit Elan in seine Ermittlungen einmischt. Wer von den beiden wird den Mörder/die Mörderin als Erste*r entlarven…?

Werfen wir doch einmal einen Blick auf die Zutatenliste. Was haben wir denn hier?

  • ein Weihnachtsfest auf einem alten englischen Landsitz: Hatten wir schon!
  • ein Tatort, der von der Außenwelt abgeschnitten ist: Hatten wir schon!
  • ein Mord in einem von innen verschlossenen Raum: Hatten wir schon!
  • eine Vielzahl an Verdächtigen mit ebenso vielen Motiven: Hatten wir schon!
  • ein brummig-kauziger Inspektor: Hatten wir schon!
  • eine skurrile Amateurdetektivin: Hatten wir schon!
  • ein großer Showdown mit überraschender Auflösung: Hatten wir schon!

Gibt es somit einen logischen Grund, warum Ihr diesen Krimi lesen solltet?
Nein, den gibt es nicht, aber lest ihn trotzdem. Warum? Weil es einfach Spaß macht!

Autor Gilbert Adair erfindet das Genre wahrlich nicht neu. Vielmehr spielt er mit den Erwartungen, die die Leserschaft an einen guten, alten, englischen Krimi haben, und erfüllt uns diese. Dabei erlaubt er sich die Freiheit, in manchen Aspekten frecher zu sein als seine literarischen Vorbilder (Hinweis: Der Roman spielt im Jahre 1935 ist allerdings erst 2006 entstanden.). Im Zuge der Aufklärung des Falls müssen die Verdächtigen skandalöse Enthüllungen und pikante Anekdötchen offenbaren, die im Jahre 1935 durchaus Karrieren wie auch das gesellschaftliche Ansehen ruiniert hätten.

Nebenbei zitiert er genüsslich die Großen der Krimi-Zunft, lässt Evadne Mount über ihre schärfste Konkurrentin Agatha Christie wettern oder Cora Rutherford über ihr Treffen mit „Hitch“ (Alfred Hitchcock) berichten, in dessen nächsten Film sie (natürlich!) die Hauptrolle spielen soll. Dies geschieht so selbstverständlich mit einer signifikanten Leichtigkeit, dass diese Details sich absolut logisch und somit glaubwürdig in die Geschichte einfügen.

Zudem sorgt er mit seinen prallen Charakteren für eine Menge Unterhaltung und versteht es in den witzigen Dialogen, das Tempo der Geschichte immer wieder aufs Neue anzuziehen. Wenn ich mitten in der Geschichte plötzlich anfange, laut zu lesen, dann darf dieser Umstand durchaus positiv bewertet werden. Zeugt dies doch von meiner Lust als „alter“ Vor-Leser, den besagten Text zu interpretieren. Darum: Dies ist genau der richtige Krimi, um während der Feiertage im gemütlichen Kreise der Liebsten vorgelesen zu werden. Gibt es etwas Schöneres?

Cover des Buches Blindband (ISBN: 9783406572258)
Alondrias avatar

Rezension zu "Blindband" von Gilbert Adair

Alondria
[Rezension] Gilbert Adair: Blindband

Das Buch

Ein alternder berühmter Schriftsteller, der nach einem Autounfall erblindet und entstellt ist, sucht per Zeitungsanzeige einen Sekretär, um ihm seine Autobiographie zu diktieren. In dem Landhaus bei London, in das sich Sir Paul zurückgezogen hat, spricht der junge John Ryder vor, der sich als Glücksfall zu erweisen scheint. Alle Pflichten erledigt er geduldig, ist technisch versiert und auch bereit, auf die Launen und Eigenheiten des klaustrophobischen Blinden einzugehen. Aber dann schleichen sich kleine Pannen ein, die Atmosphäre verändert sich unmerklich, etwas Böses bahnt sich an.

Meine Meinung

Gilbert Adair hat mit "Blindband" einen unglaublich tiefsinnigen und faszinierenden Roman geschrieben, in dem es nicht nur um das Leben selbst geht, sondern auch um Einsamkeit, Vertrauen und das Böse im Menschen. Er schafft es, mit einem fast nur aus Dialogen bestehenden Schreibstil, eine unglaublich spannende Geschichte zu erzählen, die den Leser mitnimmt und auch lange nach Beenden des Buches nicht loslässt. Lediglich zwei (!) Hauptprotagonisten bestimmen den Verlauf dieser Story und erschaffen durch ihre Gespräche, die mal tiefsinnig, mal humorvoll aber hin und wieder auch verwirrend zu sein scheinen, eine beklemmende Atmosphäre, die viel Spannung mit sich bringt und beim Leser sämtliche Alarmglocken klingeln lässt.

Sowohl Story als auch Protagonisten sind authentisch ausgearbeitet und von Beginn an undurchschaubar, aufregend, man könnte sagen von einer geheimnisvollen Aura umgeben. Es ist einfach nicht möglich, Adairs Roman auch nur kurz wegzulegen - man möchte wissen, was passiert, wie sich die Situation entwickelt, die Anspannung steigert; worum es eigentlich geht.

Der Titel gefällt mir bedingungslos gut. Die Zweideutigkeit des Titels spiegelt sich im gesamten Inhalt wider: Zum einen ist einer der Hauptprotagonisten blind - "Blindband" ist also sein Buch, seine Geschichte; gleichzeitig geht es um alles und nichts, denn ein Blindband ist ein leeres Buch, von Verlagen für Ausstellungszwecke genutzt - eine wichtige Hülle, leere Seiten. Mit jeder weiteren gelesenen Seite dieses Romans versteht man immer mehr, warum Adair ausgerechnet diesen Titel gewählt hat.

Fazit

Ich kann und möchte Gilbert Adairs Werk wirklich empfehlen. Jeder, der sich für Literatur interessiert, macht hier nichts falsch - jeder, der noch nie zu "richtiger" Literatur (keine Unterhaltungsliteratur wie Fantasy, Thriller etc.) gegriffen hat, kann hiermit getrost anfangen und macht ebenso wenig falsch. Das Buch hat mich wirklich gepackt und bleibt mir immer noch im Kopf.

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