Giles Blunts aktueller Roman ist untertitelt mit "Eine Gangster-Komödie", was mich auf dieses Buch erst aufmerksam machte. Und es stimmt: dieser Krimi ist amüsant geschrieben, ist voll witziger Dialoge, aber er ist alles andere als Klamauk. Er beschäftigt sich zwischen all dem recht ernsthaft mit Themen wie Ehre, Freundschaft und Familie. Die Helden in dieser kleinen Komödie sind Max Maxwell und sein 18-jähriger Neffe Owen. Seit dem Tod von Owens Eltern sorgt Max für den Jungen und bringt ihm alles bei, was er weiß. Leider weiß Max am meisten über Diebstahl, weswegen die beiden auch ein recht erfolgreiches Diebes-Duo sind, das reiche Politiker und Geschäftsleute ausraubt. Wichtig ist Max dabei immer, dass es gewaltfrei geschieht, doch in jüngster Zeit hat er immer mehr Aussetzer. Er weiß manchmal nicht mehr, wer er ist und wo er hingehört, doch nach diesen Anfällen will er von alledem nichts wissen und tut, als sei nichts geschehen. Auch bei ihren gemeinsamen Raubzügen benimmt Max sich anders als sonst, sogar eine scharf geladene Waffe kommt zum Einsatz. Doch von Owens Wunsch, sich zur Ruhe zu setzen und mit den Diebstählen aufzuhören, will Max partout nichts wissen. Und gerade in dieser prekären Situation werden die Subtrahierer auf die beiden aufmerksam und tun, was sie immer tun: sie erleichtern Kollegen um ihre Beute... Giles Blunts Dialoge sind wortreich und spritzig, das Verhältnis zwischen Max und Owen von einer ungeahnten Tiefe und Max' Eigenheiten geben allem den letzten Schliff. Als abgehalfterter Schauspieler deklariert er seinen Shakespeare wie kein anderer und der gute William würde sich sicher wundern, in welch vielfältigen Situationen Zitate aus seinen Werken angebracht werden können. Und wenn sich dann zwei Gangster und ihre Geisel lang und breit über den besten Friseursalon und Details in Modefragen auslassen, bleibt kaum ein Auge trocken. Aber dieser Krimi ist trotz allem keine Lachnummer, denn Blunt ist es gelungen, zwei Helden mit Tiefgang zu erschaffen, deren Spuren der Leser gerne folgt, selbst, wenn es sich bei ihnen um zwei begnadete Räuber handelt.