Cover des Buches NACHTWILD (ISBN: 9783423261968)
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Rezension zu NACHTWILD von Gin Phillips

Guter Anfang, aber leider sehr enttäuschendes Ende

von guggiie vor 6 Jahren

Rezension

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guggiievor 6 Jahren


In Nachtwild geht es um Joan und ihren Sohn Lincoln, die einen normalen Nachmittag in den Zoo verbringen möchten. Doch die Idylle wird plötzlich von Schüssen unterbrochen. Im Zoo läuft ein Mann Amok. Da Joa mit ihren Sohn nicht aus dem Zoo flüchten kann, müssen sich die beiden verstecken.

Der Einstieg in das Buch hat mir schon sehr gut gefallen. Es war noch recht ruhig und lernte Mutter und Sohn zunächst gut kennen. Man merkt schnell welch liebevolle Beziehung sie zueinander haben. Lincoln war für einen vierjährigen vielleicht etwas zu erwachsen, aber irgendwie hatte er auch etwas sehr süßes an sich und man mochte ihn von Anfang an. Joan war ganz okay. Sie ist jetzt nicht wirklich ein Sympathieträger, aber man merkt dass sie ihre Mutterrolle sehr ernst nimmt.

Die Story nimmt dann ziemlich schnell Fahrt auf.
Wie Joan weiß man als Leser nicht gleich was Sache ist, man begibt sich mit ihr auf der Flucht. Sieht mit der Zeit schon die ersten „Ergebnisse“ der Tat und der verzweifelte Versuch sich zu schützen beginnt.
Ich muss sagen, es wird schon viel kritisiert wenn es darum geht, wie Joan mit der Situation umgeht und wie sie es ihren Jungen erklärt, was genau gerade passiert. Man muss sich aber auch vorstellen, die Mutter ist selbst in Panik, hat aber auch noch ihren Sohn, um den sie sich kümmern muss. Und da war es ganz hilfreich, dass Lincoln so war, wie er eben war. Joan versuchte ihm nämlich alles irgendwie zuerst spielerisch zu erklären, aber der Junge hat eine gute Auffassungsgabe und nimmt das Ganze für einen vierjährigen sehr gut und dennoch auch realistisch auf.
Er versteht zwar, dass ein böser Mann im Zoo ist, verhält sich daraufhin auch sehr ruhig, aber wenn er Hunger hat vergisst er dies und quengelt schnell rum. Was Joan in mehr als eine missliche Lage bringt und zeugte auch einige spannende Momente.

Eigentlich wird die Geschichte aus Joans Sichtweise geschrieben. Einige Kapitel werden aber aus der Sicht von anderen Opfern und auch dem Täter geschrieben. Man bekommt hierbei mehrere Einblicke und das baute zudem neue Handlungsstränge ein. Und einige dieser Personen werden noch eine sehr tragende Rolle spielen.

Bis kurz vor Ende konnte ich die negativen Stimmen nicht nachvollziehen. Ich fand die Geschichte bis dahin wirklich gut. Sie war vielleicht kein wirklicher Thriller und einige Sachen haben sich etwas gezogen, aber im groben und Ganzen war es ganz akzeptable.
Und dann kam das Ende….
Was war das bitte?
Die Autorin schaffte es innerhalb 40 Seiten, vieles zunichte zu machen.
Es gab zwar einen Schluss, der aber mehr schnell hingeschrieben wurde und wirkte mehr als unfertig. Man hatte vorher Zeit unnötige Gedanken oder Erinnerungen von Joan einzubauen, aber beim Ende, fehlte diese Zeit dann plötzlich.
Es wurden Handlungen von Joan eingebaut, die absolut keinen Sinn machten, beziehungsweise zu ihren vorherigen Verhalten nicht wirklich passten wollten. Man ging auf viele Sachen überhaupt nicht mehr ein.
Man wusste nicht was mit den anderen Opfern passiert ist, von denen man bis zum Schluss immer was erfahren hatte und wie gesagt keine unbedeutende Rolle spielten. Und auch die eigentliche Tat wird nicht weiter aufgeklärt. Und dann gab es noch eine Szene mit einem Murmeltier, bei der man sich nur dachte „Warum?“.

Die Geschichte und vor allem der Beginn boten wirklich viel Potential, was aber mit der Zeit verschenkt wurde. Man ging beispielsweise kaum auf die Tiere ein, die ja bekanntlich in einem Zoo leben. Da hätte das Ganze auch überall anders stattfinden können. Es gab vielleicht mittendrin logische Stolpersteine, aber über die konnte ich noch hinwegsehen und auch, dass manche Stellen etwas langatmig waren, störte mich nicht. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt.
Hätte man sich für das Ende noch etwas mehr Zeit gelassen, hätte das Ganze noch runder werden können. So aber funktionierte es leider nicht.


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