Cover des Buches Das Lied meiner Schwester (ISBN: 9783352007866)
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Rezension zu Das Lied meiner Schwester von Gina Mayer

Rezension zu "Das Lied meiner Schwester" von Gina Mayer

von Monika58097 vor 12 Jahren

Rezension

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Monika58097vor 12 Jahren
Friederike bekommt zur Volljährigkeit von ihren Zieheltern ein Bündel Briefe geschenkt. Briefe der Mutter an ihr ungeborenes Kind. Briefe der Mutter, die sie im Gefängnis schrieb. Dann Rückblick. Erzählt wird die Geschichte von Anna und Orlanda, von Clemens und von Leopold. Es ist die Zeit des Swing, des Jazz. Orlanda, Clemens und Leopold leben für die Musik. Sie arbeiten an Oper und Operette. Clemens erhält durch eine List einen begehrten Job. Für ihn gehen muss ein alkoholabhängiger Kollege – ein Jude. Der Krieg steht kurz vor dem Ausbruch. Orlanda verliert ihren Job und entdeckt die Liebe zum Jazz, doch diese Musik wird von den Nazis als entartet eingestuft und verboten. Orlanda arbeitet fortan in einem Gemischtwarenladen. Da ist Anna, ihre Schwester, erst als Krankenschwester und dann als OP-Schwester tätig. Anna, die gerne Orgel spielt. Anna, die sich gegen die Nazis auflehnen wird und im Widerstand aktiv wird, bis sie einsehen muss, dass es zu gefährlich wird. Zwei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Anna, die Pflichtbewusste, die schließlich einen Organisten heiratet, aber keine Kinder will. Orlanda, die hin- und hergerissen ist zwischen Clemens und Leopold. Die schließlich Leopold heiratet, aber auch Clemens liebt, der unter der Nazi-Herrschaft eine steile Karriere macht. Der Krieg bricht aus und auch die beiden Männer müssen schließlich an der Ostfront kämpfen. Der Iwan oder ich, das ist hier die Devise. Beide kommen zurück, doch beide verarbeiten die Erlebnisse unterschiedlich. Während Clemens von den Nazis angehalten wird wieder zu singen und so seine Karriere weiter vorantreiben kann, zerbricht Leopold am Krieg, aber nicht nur daran. Orlanda, die inzwisschen auch im Widerstand organisiert ist, wird erwischt. Sie kommt ins Zuchthaus, wo sie erfährt, dass sie schwanger ist, doch schwanger von wem? Und wer hat sie verraten? Im Zuchthaus fängt sie an, die Briefe an ihr ungeborenes Kind zu schreiben. Ein Roman wie ein Film. Ein Roman voll mit Musik. Beim Lesen habe ich jede Szene vor mir gesehen. Gina Mayer schreibt intensiv, emotional, sehr bildhaft. Ich konnte mich in die einzelnen Personen hinein versetzen. Man hat die Charaktere förmlich spüren können. Zum Beispiel die Zerrissenheit Clemens’, der nicht weiter unter den Nazis singen wollte, aber dann musste und schließlich nachgab, weil er gezwungen wurde. Und dann die Musik, bevor der ganze braune Terror losging. Ich habe die Menschen in den verrauchten Tanzlokalen tanzen sehen, habe die Musik gehört. Ein phantastischer Roman, der mich nicht mehr los gelassen hat. Ein Roman voller Emotionen. Ein Roman, der es verdient hätte, verfilmt zu werden!
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