Cover des Buches Das Maikäfermädchen (ISBN: 9783352008436)
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Rezension zu Das Maikäfermädchen von Gina Mayer

Frauen im Nachkriegsdeutschland

von Krimifee86 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein historisch durchaus interessanter Roman, der aber leider inhaltlich sehr große Schwächen aufweist und daher nicht überzeugen kann.

Rezension

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Krimifee86vor 8 Jahren
Klappentext: „Maikäfer flieg – der Vater ist im Krieg“ Sommer 1945. Deutschland liegt in Trümmern, von Düsseldorf sind nur noch Ruinen übrig. Die Hebamme Käthe Mertens leidet unter der Trennung von ihrem Mann Wolf, der im Krieg verschollen ist. Eines Nachts taucht eine junge Frau bei ihr auf. Ingrid ist schwanger und völlig verstört. Sie will Käthe nicht sagen, wer der Vater ihres Kindes ist, sondern summt immer nur die Melodie von „Maikäfer flieg“. Käthe zögert nicht lange, sie hilft Ingrid, indem sie in einer halb zerstörten Arztpraxis eine Abtreibung vornimmt. Ingrid verschwindet nach dem Eingriff spurlos, aber wenige Wochen später erscheint ein anderes junges Mädchen bei Käthe, das ebenfalls schwanger ist. Zusammen mit ihrer Freundin Lilo beschließt Käthe, bedrängten Frauen zu helfen – trotz der Gefahr, als „Engelmacherin“ im Gefängnis zu landen. Dann taucht Ingrid wieder auf, erneut schwanger, und beginnt Käthe zu erpressen.

Cover: Ich finde das Cover total schön, weil es zugleich alles und gleichzeitig nichts zeigt. Zu sehen ist ein Mädchen, das einen roten Rock oder ein Kleid und zu kleine rote Schuhe trägt. Das Mädchen ist allerdings nur ab der Hüfte abwärts abgebildet, sodass man ihr Gesicht nicht zu sehen bekommt. Dies regt die Fantasie und Vorstellungskraft an. Auch die Farben des Covers gefallen mir gut. Die Art des Outfits und auch die Steine spielen ein wenig auf die damalige Zeit an (=Trümmerfrauen). Insgesamt wirklich sehr gut gemacht.

Schreibstil: Mir hat der Schreibstil von Gina Mayer sehr gut gefallen, denn die Geschichte ist logisch und gut nachvollziehbar. Das Buch lässt sich dadurch flüssig lesen und dabei keine Fragen offen.
Weniger gut gefallen haben mir die Charakterisierungen der einzelnen Personen. Denn es war einfach keiner von ihnen wirklich sympathisch. Wobei, wenn ich so darüber nachdenke, - doch: Der jüdische Vermieter von Lilo und Käthe war sympathisch und ihn habe ich sehr ins Herz geschlossen. Alle anderen jedoch gar nicht.
Weder Käthe und Lilo waren sympathisch, noch Lilos Familie, der britische Offizier, Wolf, Ingrid,… Alle waren furchtbar egoistisch und selbst bezogen. Wahrscheinlich musste man das in der damaligen Zeit auch sein, aber die Autorin hat es nicht geschafft, dass ich Mitleid mit den Personen empfinde, sondern eher dass ich ihre Handlungen verabscheue, so nötig sie auch gewesen sein müssen.

Die Story: Ich frage mich ein wenig, was die eigentliche Geschichte dieses Romans sein soll. Vermutlich wollte die Autorin einfach ein wenig über das Leben der Frauen nach dem zweiten Weltkrieg erzählen und hat dabei eine Geschichte rund um eine Hebamme erschaffen, die Abtreibungen vornimmt. Nur, was die eigentliche Geschichte ist, habe ich bis zum Schluss nicht begriffen. Käthe nimmt Abtreibungen vor und hat ein schlechtes Gewissen, Lilo verdient ordentlich mit und hat kein schlechtes Gewissen. Daneben noch ein paar Zwischenerzählungen rund um britische Offiziere, Schmuggler und Kriegserlebnisse. Ein roter Faden hat sich mir dabei nicht gezeigt. Es waren einfach viele kleine Geschichten in einem großen Zusammenhang.

Fazit: Für mich war dieser Roman auf der einen Seite sehr informativ und lehrreich, weil ich wenig über das Leben der Frauen im Nachkriegsdeutschland wusste. Auf der anderen Seite hat mich das Ganze auch irgendwie befremdet. Zum einen ist das Thema Abtreibungen natürlich an sich kein besonders tolles Thema, zum anderen fiel es mir schwer, den roten Faden in dem ganzen Roman zu finden und einige der Teil-Geschichten nachzuvollziehen. Hier seien als Beispiele die Geschichten rund um Wolf und rund um Lilos britischen Offizier genannt.
Zudem habe ich es nicht geschafft, einen Bezug zu Käthe oder zu Lilo aufzubauen. Keine der beiden Frauen hat es geschafft, mich zu überzeugen.
Insgesamt kann ich nur drei Punkte vergeben.
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