Rezension zu "Ich töte" von Giorgio Faletti
Früher habe ich einige solcher Bücher gelesen. Dank meiner diesjährigen SUB-Abbau-Gruppe sind mal wieder einige auf meiner Leseliste gelandet und gleich der erste hat mich voll auf überzeugt.
Cover/Reiheninfo: Der Goldmann Verlag hat vor einigen Jahren eine Reihe zu den sieben Todsünden herausgebracht und jeder Sünde einen bestimmten Roman zugeordnet. Nachdem ich zufällig zu zwei oder drei dieser Bücher gekommen bin, habe ich mir nach und nach die ganze Reihe zusammengesucht. Dies ist allerdings erst das zweite Buch, welches ich lese. Das Cover enthält nur den Hinweis auf die Todsündenreihe, keinen Buchtitel oder Autor. Jedoch ist das Covermotiv sehr passend zum Buch ausgewählt und nach einigem Überlegen ist mir auch klar, warum das Buch für ZORN gewählt wurde.
Inhalt: Ein Serienmörder geht in Monte Carlo um und vergreift sich an den Schönen und Reichen auf brutale Weise. Ein traumatisierter FBI-Agent wird durch einen befreundeten Kommissar in die Sache hineingezogen und steht plötzlich an einem Wendepunkt.
Charaktere: Sie nehmen in diesem für mich außerordentlichen Buch sehr viel Raum ein. Nicht nur den Hauptfiguren widmete der Autor intensiv Zeit, sondern auch in entsprechendem Maße den Nebenfiguren, sodass keine von Ihnen blass oder unverständlich bleibt. Dabei wechselt er zwischen verschiedenen Perspektiven, was es noch spannender macht. Nur zu Beginn waren es mir zu viele Wechsel, die mich eher irritierten anstatt zu interessieren.
Handlung: Mittelpunkt dieser sind ganz klar die Morde und deren Aufklärung sowie die Jagd nach dem Mörder. Zudem gibt es eine größere Nebenhandlung, die bis zum Ende an Bedeutung gewinnt. Aber daneben gibt es viele kleinere Handlungen, um die Charaktere zu zeichnen. Dies ist sicherlich auch der Grund für die 670 Seiten. Aber zu keinem Zeitpunkt fand ich das Buch langweilig oder wollte es lieber weglegen. Ganz im Gegenteil waren diese Details durch die Figuren harmonisch in die Haupthandlung intergriert.
Stil: Der Autor schreibt flüssig und verliert sich trotz aller Detailliebe nicht in Kleinigkeiten, sondern bleibt stehts auf die Handlung oder die Charaktere fokussiert. Es fiel mir wirklich leicht ihm zu folgen und doch entwickelten sich im Kopf eigenen Theorien, die jedoch nur bedingt in die richtige Richtung zeigten. Durch immer wieder eingestreute Häppchen des Autors wurde das klarer, aber stets langsam und die Spannung hochhaltend.
Meinung: Für mich war dieses Buch wirklich ein Highlight. Die Spannung des Falls, die Komplexität der Charaktere und ihrer Beziehungen, die Harmonie mit der alles zusammenspielt machen dieses Buch für mich wirklich zu etwas Besonderen. Dabei wahrt der Autor immer das richtige Maß, dass es nie zu viel oder zu wenig ist, nie langweilig oder überdreht wirkt. Das hat für mich die Freude an diesem Genre wieder ein wenig neu entfacht.
Fazit: Ein wirklich tolles Buch, nicht unbedingt nur für Krimi/Thriller-Fans, da auch sehr viel Charakterstudie enthalten ist. Zudem sind die Morde zwar brutal, aber die Beschreibungen dazu sowie auch der Blick in den Kopf des Mörders für mich stets noch gut erträglich und ich mag es definitiv nicht zu heftig. Für mich ein unerwartetes Highlight!