Cover des Buches Das Triumvirat (ISBN: 9783442019601)
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Rezension zu Das Triumvirat von Gisbert Haefs

Rezension zu "Das Triumvirat" von Gisbert Haefs

von sabisteb vor 12 Jahren

Rezension

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sabistebvor 12 Jahren
===Das Triumvirat=== Drei alte Herren  der katholische Dorffarrer, der Dorfarzt und ein pensionierter Oberst - treffen sich jeden Dienstag zum Skatspielen. An einem dieser Abende, regt sich der Oberst über diese saudummen Fernsehkrimis auf, deren Motive mehr als dubios und meist nicht vorhanden sind. Er regt ein Gedankenexperiment an. Jeder der drei Herren soll an jemanden denken, den er gerne umbringen würde und sein Motiv darlegen. Überraschenderweise würden alle drei gerne die gleich Person umbringen: den Apotheker, wenn auch aus unterschiedlichen, und durchaus guten Motiven, aber keines dieser Motive ist so stark, dass einer von ihnen tatsächlich zur Tat schreite würde, während im Fernsehen wegen weniger valider Gründe gemordet wird. Somit ist die These des Oberst bewiesen: Die Fernsehkrimis sind einfach nur schlecht. Am nächsten Skatabend hat der Oberst eine Neuigkeit: Der Apotheker tot, ermordet, genau an dem Tag, den der Oberst vorgeschlagen hatte. Es gibt kein Motiv, es muss einer der Hausbewohner gewesen sein aber alle haben ein Alibi. War es doch einer aus der Skatrunde? Nein, das kann nicht sein. Das Triumvirat beginnt nun an den aufeinanderfolgenden Skatabenden Motiv, Gelegenheit und Beweise logisch zu analysieren und zu durchdenken. Dieses 53 Minuten lange WDR Hörspiel aus dem Jahr 1984 unter der Regie von Heinz-Dieter Köhler basiert auf Gisbert Haefs Triumvirat Kurzgeschichten. Die ersten beiden Hörspiele "Das Triumvirat" (1984) und "Das Triumvirat denkt" (1985) erschienen vor dem Buch, jedoch war Heafs selber der Drehbuchautor. Die weiteren Hörspiele erschienen 1996 ("Das Triumvirat spinnt") und 2007 ("Das Triumvirat hext"). Minimaler kann man ein Hörspiel nicht mehr besetzten. 3 Sprecher: Albrecht, pensionierter Oberst: Hans Korte Pfarrer Bargmann: Peter Pasetti Korff, Arzt: Heinz Trixner Diese drei sitzen an einem Tisch und spielen Skat oder unterhalten sich einfach nur und trinken etwas dabei. Das klingt nicht wirklich spannend, aber das täuscht, denn die Wortgefechte, die sich diese drei Herren liefern und die Spitznamen, die sich gegenseitig geben (wie papistischer Schamane für den Pfarrer neben noch ein paar weiteren netten Bezeichnungen) sind clever, bissig und extrem amüsant. Der Fall wird in allen Einzelheiten auseinandergenommen. Erst wird er geplant (theoretisch), dann von einem Unbekannten tatsächlich ausgeführt. Von den Polizisten kennt der Oberst alle Details und Fakten des Falls, man muss sie nur noch analysieren, zerpflücken und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Das ist eine Kriminalgeschichte im Stile der frühen Sherlock Holmes Kurzgeschichten. Der Hörer bekommt alle Fakten, kann seine eigenen Schlüsse ziehen und miträtseln und ich kann stolz behaupten, ich hatte den Täter schon ein Treffen bevor der Pfarrer den Fall löst herausgefunden. So muss ein Krimi sein. Gut und logisch ermittelt, ohne Deus Ex Machina. Ein minimalistischen Hörspiel mit grandiosen Sprechern, denen man den Spaß anmerkt, den sie dabei haben, sich gegenseitig zu beleidigen und mit spitzen Bemerkungen zu überflügeln. Nicht umsonst ist Triumvirat Reihe ein Klassiker unter den WDR5 Hörspielen und läuft immer wieder im Radio. ===Das Triumvirat denkt=== Oberst, Pfarrer und Arzt treffen sich wie gewohnt zum Skat, nur stört die Trauermusik in der Kneipe das Glück der drei alten Knaben, der Wirt trauert um seine Katze. Aber noch ein Verschwinden erregt die Gemüter. Hubert Morgenroth, ein örtlicher Bauunternehmer und frommes Mitglied von Pfarrer Bargmanns Gemeinde, wird seit vier Wochen vermisst. Er war ein sehr frommer Mann, es ist also unwahrscheinlich, dass er seine Familie einfach verlassen hat. Keiner würde von seinem Verschwinden profitieren, eine Leiche gibt es nicht, und rosa metallic Diesel sind auch eher schwer zu verstecken. Dennoch bleiben sowohl Mann als auch Auto verschwunden. Durch logisches Denken kommen die drei Herren zu einer überraschend einfachen Lösung des Falls, während die Polizei weiterhin im Dunkeln tappt. Dieses 44 minütige WDR Hörspiel aus dem Jahr 1985 unter der Regie von Heinz-Dieter Köhler ist zu Recht ein Klassiker des Kriminalhörspiels. Trotz minimaler Besetzung mit nur drei Sprechern und einer Handlung, die am Skattisch stattfindet, wird es nie langweilig, weil sich der komplette Fall im Kopf abspielt. Alle Fakten werden erörtert, analysiert, gedreht und gewendet während die drei Freunde sich bissige Kommentare an den Kopf werfen und über Gott und die Welt herziehen. Saubere Ermittlungen und schlüssige Lösungen teils skurriler Kleinstadtfälle. Auch dieses Hörspiel erschien noch vor dem Buch von Gisbert Heafs, der jedoch das Drehbuch zu diesem Hörspiel lieferte. Obwohl dieses Hörspiel der zweite Teil der Triumvirat Reihe ist und es einige Seitenhiebe auf den ersten Fall gibt, ist dieses Hörspiel und der Fall in sich abgeschlossen und kann auch einzeln, außer der Reihe gehört werden. ===Das Triumvirat spinnt === Ein Einbruch im Heimatmuseum. Wieder nutzt das Triumvirat dieses Verbrechen, um eine eher verkorkstes Skatspiel aufzupeppen. Der pensionierte Oberst bringt Fotos aus dem Heimatmuseum mit, wo er zu einem Empfang eines nun berühmten Malers und Sohn der Stadt Pedro Schaumburg geladen war. Am Vorabend der Festivität wurde im Heimatmuseum eingebrochen und es wurden einige Vitrinen mit Münzen und Mützen ausgeräumt. Die Vitrine mit den Utensilien des Malers jedoch blieb unangetastet bis auf einen Faustkeil der anscheinend ausgetauscht wurde. Hier nun nach über 10 Jahren Pause der dritte Teil der Triumvirat Reihe. Die ersten Beiden Fälle erschienen 1984 und 1985. Erst 1996 produzierte der WDR jedoch diesen dritten Fall. Hans Korte spielt erneut den Oberst a.D. Albrecht und Heinz Trixner den Dr. Korff. Peter Pasetti, der in den ersten beiden Folgen Pfarrer Bargmann sprach, war mittlerweile jedoch verstorben und musste mit Harald Leipnitz ersetzt werden. Leider kann dieser dritte Fall nicht mit den ersten beiden mithalten, er ist einfach zu vorhersehbar. Möglichweise liegt das daran, dass man der Denkweise des Triumvirats mittlerweile vorzugreifen gelernt hat, möglicherweise ist der Fall aber auch zu einfach gestrickt, es gibt zu wenige Verdächtige. Man setzt in diesem Fall weniger auf die Tat und den Tathergang sondern ergeht sich in Spitzen Bemerkungen. Der Fall an sich ist auch eher an den Haaren herbeigezogen und bei weitem nicht so glaubwürdig wie die ersten beiden. Dennoch vor allem auch wegen der Verbalschlachten der drei alten Herren absolut hörenswert. Es gibt noch einen vierten Teil, ein Live Hörspiel, der leider nicht in dieser Sammlung enthalten ist: Das Triumvirat hext: WDR-Kriminalhörspiel
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