Gisela Diemer

Lebenslauf

Gisela Diemer, geboren in Ummendorf, studierte in Konstanz und Grenoble Romanistik und Anglistik. Sie arbeitete an verschiedenen Gymnasien als Englisch- und Französischlehrerin. Ihre Freundschaft zu Hubert Kueter brachte sie dazu sein Buch My Tainted Blood ins Deutsche zu übersetzen. Seit 2012 lebt sie in Las Vegas.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gisela Diemer

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Neue Rezensionen zu Gisela Diemer

Ein autobiographisches Werk über Glaube, Liebe und Hoffnung in Zeiten des Nationalsozialismus

Der autobiographische Roman "Mein verdorbenes Blut oder Streuselkuchen nach schlesischer Art" von Hubert C. Küter kommt genau zur richtigen Zeit. 

Das leidvolle Schicksal des jüdischen Volkes in Deutschlands dunkelster Stunde ist normalerweise hinlänglich bekannt. Der vorliegende Roman geht dann nochmals ein Stufe tiefer und erzählt das ganz persönliche Schicksal einer Familie aus der Perspektive des Halbwaisen und -juden Horst. Diese ganz persönliche Sichtweise der Erzählung lässt nochmals einen ganz anderen und sehr viel intensiveren Blickwinkel zu. 

Gerade in der aktuellen Zeit sind meiner bescheidenen Meinung nach solche Bücher wirklich Gold wert, denn durch den wieder erstarkenden Antisemitismus sowie das umherwabernde rechtsnationale Gedankengut, wie beispielsweise die aktuell aufgedeckten umfassenden Remigrationspläne zeigen, sieht man mehr als deutlich, dass man die Stimmen der damaligen Zeitzeugen wieder vermehrt anhören und ins Gedächtnis bringen sollte. 

Obwohl ich persönlich bereits sehr vieles über das Leid der Juden in Deutschlands dunkelster Stunde erfahren bzw. erlesen habe ist genau dieses Buch dann dennoch wieder erneut sehr besonders. 

Der Halbwaise und -jude Horst erzählt dabei seine ganz persönliche Geschichte im Rückblick und deckt dabei die Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg wie auch die Zeit danach ab. Geprägt sind diese ganzen Zeiten durch den ausgeprägten Antisemitismus, die der kleine Horst dann bereits sehr früh zu spüren bekommt. Horst ist für mich persönlich aber dennoch der Held in dieser Geschichte. Trotz der ganzen widrigen Umstände agiert der Junge dann wie ein Stehaufmännchen und macht aus jeder misslichen Lage dann wirklich das Beste daraus. Das Mutter-Sohn-Gespann harrt bis zum Schluss trotz vorheriger eindringlicher Warnungen durch die Verwandtschaft in Breslau aus. Mit welchen Repressalien sowie Ereignissen beide dann konfrontiert sind, erfährt man dabei hautnah in der Erzählung selbst. Die Kriegszeit selbst war sicherlich hart aber es gibt immer wieder besondere Momente, die Horst fast sprichwörtlich heraufbeschwört bzw- zaubert, die dann vom ganzen Mut und der Courage des kleinen Horst berichten. Innerhalb der Familie gibt es dann immer wieder auch kleine lukullische Oasen, von den Horst berichten kann und die unheimlich lecker klingen. Hungrig sollte man dieses Buch vielleicht dann eher nicht lesen. 

Der ausgeprägte Antisemitismus während des Zweiten Weltkrieges ist wahrscheinlich vielen von uns nach wie vor sehr präsent. Das Buch endet aber eben nicht mit Ende des Zweiten Weltkrieges sondern berichtet auch über die Flucht von Breslau aus und beleuchtet dabei auch recht ausgiebig die Zeit nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Man könnte meinen, das Gröbste hätte man vielleicht überstanden, aber das Überleben ging dann in der breiten Bevölkerung zunächst weiter. Auch der Antisemitismus war eben nicht mit dem Kriegsende ad acta gelegt sonder war auch danach für Horst ein hartnäckiger Begleiter. 

Summa summarum zeugt dieser außergewöhnliche Roman sehr authentisch von der damaligen schwierigen Zeit. Für mich sind solche Zeitzeugenberichte extrem wichtig, da dieses dann nochmals einen spezielleren Blick bieten. Diese Berichte sind es schließlich, die uns allen zur Mahnung dienen sollten, dass solches Leid nie mehr wieder geschehen möge. 

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Eine tolle Lektüre für Schulen

Ich wollte das Buch lesen um zu für mich zu klären ob es etwas für die Schulbücherei und den Unterricht sein könnte. Das Buch hat mich nicht enttäuscht. Der Autor beschreibt sein Leben in der NS Zeit und das Verhältnis seiner Familie zwischen Flüchten und abwarten. gerahmt wird die Erzählung durch einen Vorstellung der Familie und Tagbucheinträgen der Mutter. Diese helfen sehr die Zusammenhänge und die Sorgen aus der Zeit zu verstehen. Mich beeindruckt wie bei all dem Düstern was passiert, Horst (der Autor) seinen Sinn für Kulinarisches nicht verliert. 

Deutlich wird in dem Buch wie die Gehirnwäsche bei der Bevölkerung gewirkt hat und auch nach Ende des Krieges kein Jude in Deutschland sicher war. Das war mir so nicht bewusst und gerade das lässt sich mit Schulklassen gut diskutieren. Das das Buch darüber hinaus unglaublich fesseln und authentisch geschrieben ist macht es um so beeindruckendere. Für mich einen klare Empfehlung für Jugendliche ab der 7 oder 8 Klasse. 

Ich hatte überlegt es tatsächlich so umzusetzen, das wir die Rezepte mit integrieren und so es noch mehr zum erleben führt. Danke für das Buch!

Verzweifelte Suche nach Freiheit und Anerkennung

Horst ist Halbjude und überlebt gemeinsam mit seiner jüdischen Mutter die Zeit der Judenverfolgung im faschistischen Nationalsozialismus im polnischen Breslau. Das Organisationstalent des Jungen und die Fähigkeit beider sich unsichtbar zu machen, aber auch der unbändige Drang frei und ohne Hass zu leben, hilft ihnen nicht zu verhungern und einer Deportation in die Massenvernichtungslager zu entkommen. Doch auch nach dem Krieg sind die beiden in ihrer Heimat nicht sicher. Sie fliehen nach Bayern und glauben fest daran, dort das erhoffte Glück und ihren Frieden zu finden. Auch das stellt sich als großer Irrtum heraus, der sie weiter treibt in ein fremdes Land auf einem fremden Kontinent. Der Duft und der Geschmack von Streuselkuchen nach schlesischer Art wird sie immer begleiten.

Hubert C. Küter ist der Autor von "Mein verdorbenes Blut oder Streuselkuchen nach schlesischer Art". Er schreibt seine Kindheits- und Jugenderlebnisse in diesem Buch nieder, ergänzt durch Tagebucheinträge der Mutter. Es ist eine gewaltige Geschichte, die aber durch die vielen Namen der großen Familie einige Konzentration beim Lesen abverlangt. Das Ende ist offen gestaltet und hinterlässt Fragen.

Gespräche aus der Community

Herzlich willkommen zur Leserunde des Verlags Yalden!

Wir bieten Ihnen etwas ganz Besonderes an - die erste deutsche Übersetzung von „My Tainted Blood“ von Hubert Küter. 

Authentisch, historisch, kulturell, abenteuerlich - der Autor erzählt von seiner Kindheit und Jugend in Breslau während der NS-Zeit, seiner Flucht nach Westen, der Nachkriegszeit und was es für ihn bedeutete,  jüdisch zu sein. 


145 BeiträgeVerlosung beendet
H
Letzter Beitrag von  heleneyaldenvor einem Jahr

Vielen lieben Dank! ❤️

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