Rudolf Dreikurs ist schon vor über 50 Jahren verstorben. Letztes Jahr habe ich seinen Ratgeber „Kinder fordern uns heraus“ neu entdeckt und war begeistert (siehe auch die Rezension dort). Nun also ein Elternratgeber, der auf Ideen von Dreikurs aufbaut.
Ich denke, es geht gar nicht so sehr um die „Neuerfindung des Rades“ sondern auf die Besinnung auf „bewährte“ Methoden. Seine Grundsätze sind klar und richten sich auch gerade gegen das „Zuviel des Guten“. Man sollte sich nicht von ‚irrigen Zielen“ der Kinder verwirren lassen, Bestrafung und Belohnung vermeiden, natürliche und logische Folgen anwenden und vor allem in elterlicher Präsenz eine klare Haltung einnehmen. Viele der heutigen wirksamen Beratungsmodelle bauen auf diesen Grundsätzen auf (z.B. „gewaltfreier Widerstand – neue Autorität“).
Für mich spiegelte vieles, was ich gelesen habe, eine „systemische Sichtweise“ und deckt sich, mit meinen alltagsrelevanten Erfahrungen aus über 20 Jahren Erziehungshilfe. Ich leite seit Jahren eine etwas abgewandelte Form des Familienrates an und mache immer wieder sehr gut Erfahrungen mit dieser Methode.
Das vorliegende Buch ist klar strukturiert und zu jedem Kapitel mit zahlreichen
Beispielen direkt aus dem Alltag von unterschiedlichen Familien belegt. Es geht also um Ermutigung, auf dem Fundament einer guten Beziehung, auf die Ressourcen des Kindes zu schauen, und im richtigen Ton, einer stabilen Haltung und in einer guten Dosierung, den Kindern helfen, diese zu entwickeln und stolz darauf sein zu können.
Nicht mehr zu reden, wo schon genug geredet (gepredigt) wurde, den Kindern mehr zuzutrauen und aus eigenen Fehlern lernen zu lassen.
Dabei hilft das LARA-Prinzip und eben auch der Familienrat.
Die Texte sind leicht verständlich geschrieben und ermutigen, sich schon bald an Neues in der Erziehung zu wagen.
Fazit: Mit vielen Beispielen sehr alltagspraktisch einsetzbar