Gisela Stelly

 3,6 Sterne bei 32 Bewertungen
Autor*in von Goldmacher, Lilli und Marleen und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Gisela Stelly

Cover des Buches Goldmacher (ISBN: 9783716026779)

Goldmacher

 (29)
Erschienen am 01.08.2012
Cover des Buches Moby (ISBN: 9783936384239)

Moby

 (1)
Erschienen am 01.08.2005

Neue Rezensionen zu Gisela Stelly

Cover des Buches Lili und Marleen (ISBN: 9783492229494)
claudiaausgrones avatar

Rezension zu "Lili und Marleen" von Gisela Stelly

Das Buch vom Wandeln und Reifen: Gisela Stelly "Lili und Marleen"
claudiaausgronevor 6 Jahren

Nachdem ich hier gerade einen Verriss gelesen habe, noch ganz glückserfüllt von diesem Buch, merke ich, ich muss auch eine Rezension schreiben. Offensichtlich kommt es doch extrem stark auf die Erwartungshaltung an, die eine(r) beim Lesen hat. 
Unbestritten poetisch, die Sprache von Gisela Stelly.
Geschickt verwoben das Geschick dreier Frauen, die sich an Silvester 1979/80 in Berlin kennenlernen, verbunden bleiben und begleitet werden bis Silvester 1999/2000.
Ja es ist Berlin 10 Jahre vor bis 10 Jahre nach der Wende. Dies ist das Gerüst für den Roman, nicht die Hauptrolle. Der Roman verwebt die Entwicklung der drei Frauen und die der Stadt, zeigt auf, dass alles immer im Werden, Wandel, Reifen ist.
Die Frauen haben Träume und Sehnsüchte, denen sie treu bleiben. Aber sie häuten sich. Die Beziehung tut ihnen gut, sie haben eine Nähe, die es ihnen ermöglicht, sich immer mal auch ohne Worte zu hören.
Das ganze geht bei aller weltumspannenden Umtriebigkeit, den kleinen Dramen, den großen Tränen sehr ruhig und luftig zu.
Die Figuren sind liebevoll aber nicht plakativ ausgearbeitet. Wir dürfen immer wieder stille Beobachter eines Lebensabschnittes werden. Und immer werden die Fäden wieder zusammengeführt und verknüpft. Am Ende schließen sich Kreise.
Sehnsucht, Träume, Empathie, Wandlung, Reifung.
Dieses Buch hat mich beseelt zurückgelassen und ich sage dieses Wort ganz bewusst.

Cover des Buches Goldmacher (ISBN: 9783716026779)
Schildi_88s avatar

Rezension zu "Goldmacher" von Gisela Stelly

Tolles Buch
Schildi_88vor 7 Jahren




Der Goldmacher, eine Geschichte zweier Familien durch die Zeit. Sie beginnt im Jahr 1924 mit der Geburt von Anton Bluhm in Hannover und der Geburt von Franz Münzer in München. Beide Familien verbindet die Geschichte mit dem Goldmacher. Hubert Münzer, der Vater von Franz, lernte den General zu seiner Hochzeit mit Alexandra kennen. Er berichtet ihm von einem Wissenschaftler, Friedrich Tausch, der eine Formel entwickelt hat, um industriell Gold herzustellen. Beide unterstützen Friedrich Tausch und gaben ihm einen Raum auf dem Amselhof um eine erste Anlage zu bauen. Sie verkauften Anteilsscheine an andere Geschäftsmänner, so auch an Johann Bluhm, der Vater von Anton. Doch es stellte sich schnell heraus, das mit der Anlage kein Gold gewonnen werden konnte. Aber das war auch gar nicht die Absicht, denn die Anteilsscheine wurden weiterverkauft. Das investierte Geld floss aber nicht in die Anlage sondern in die Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Durch den Betrug hatte Johann Bluhm alles verloren. Anton Bluhm und Franz Münzer trafen sich das erste Mal, beim Hitler-Jungend Ernteeinsatz. Beide Jungen kennen die Geschichte vom Goldmacher. Zu erst gab sich Franz als Anführer aus und gab den restlichen Jungen Anweisungen, doch Anton widersetzte sich. Bald kommt es zu einem Kampf zwischen den Beiden. Jeder von ihnen war über den anderen überrascht. Sie freunden sich an und Anton wird von da an Anführer. Nach dem Einsatz trennen sich jedoch die Wege der Beiden wieder. Der zweite Weltkrieg bricht aus und beide Jungs wurden einberufen und müssen in den Krieg ziehen. Nach dem Krieg entscheidet sich Anton „Vom Untergang des Volkes der Dichter und Denker“ zuschreiben unterstützt wird er von seinem alten Kameraden, Hans- Ulrich. Zu der Zeit wird Hubert Münzer verhaftet, kam aber wieder frei. Franz heiratet Rosi und bekommt 4 Töchter von ihr. Zum 10. Hochzeitstag fahren die beiden nach Rom und treffen Anton mit seiner Geliebten Paula. Nach der Begegnung wurde die Freundschaft wieder intensiver und beide Besuchten sich nun regelmäßig. Die Freundschaft brach erst, als Anton in seiner Ausgabe über die Machenschaften von Hubert Münzer berichtet. Erst als Franz Luzie trifft und eine Affäre anfängt, suchen seine Töchter den Kontakt zu Anton, der Rosi und Franz wieder zusammen bringen soll. Anton heiratet Sissi und die beiden bekommen Zwillinge, Moritz und Simon. Die beiden leiten die neue Zeit ein. Beide Familien erzählen ihre eigenen Geschichten, die sich aber immer wieder in einander verstricken. Sie berichten von dem Leben vor, während und nach dem Krieg bis hin zum 11. September 2001. 


Gisela Stelly hat es in ihrem Buch ,,Goldmacher“ geschafft, zwei Familiengeschichten im Laufe der Zeitgeschichte so zu beschreiben, dass der Leser es nicht schafft das Buch zur Seite zulegen. Durch die immer weiter aufbauende Spannung, wird der Leser immer wieder gefesselt. Ziemlich am Anfang des Buches, wird von der Geschichte Franz und Laura berichtet. Aus der Zusammenkunft entsteht ein Sohn, den Sohn den sich Franz und Rosi ihr Leben lang wünschten. Doch Franz weiß nichts von seinem Sohn. Die Geschichte zieht sich bis zum Ende des Buches durch. Genauso wird der Leser an die Geschichte von Anton gefesselt. Er beginnt ein Werk „Vom Untergang des Volkes der Dichter und Denker“ zuschreiben, doch legt es zur Seite, erst am Ende beginnt er wirklich damit. Fesselnd ist weiterhin die Geschichte des Goldmachers. Erst der Glaube an die Herstellung des Goldes und die frustrierende Wahrheit. Die Wahrheit zieht sich durch das ganze Buch und betrifft nicht nur die alte Generation sondern auch die Zukünftige. Wunderglaube wird von Gisela Stelly aufgegriffen. Der Wunderglaube in Kriegszeiten und in der zukünftigen Welt. So war damals der Wunderglaube an die Herstellung von Gold relevant und später der Wunderglaube an Wirtschaft/ Wissenschaft und Technik. 
Auch der Humor kommt in dem Buch nicht zu kurz. Es gibt einige Szenen, bei denen der Leser schmunzeln muss. Z.B. Anton in München, Szene mit Mizzi : „Doch der Welle vom Glück folgte ganz plötzlich eine Woge von Übelkeit und sein ganzer Mageninhalt, die weiche Teigmasse des Kaiserschmarrns, durchmischt mit dem Malzbier, ergoss sich wie ein Sturzbach aus seinem Mund und über Gesicht und Schultern bis hinunter auf den vorspringenden Bauch des Riesen“ ( S.50). Auch eine witzige Szene, ist als Hubert versucht im Kasino sein Vermögen zu verlieren und dann doch immer wieder gewinnt (vgl. S. 274f). 
Neben den witzigen Beschreibungen, gibt es auch sehr viele bildhafte Erzählungen. Die Autorin beschreibt sehr detailliert die Umgebung der Akteure nach dem Krieg (z.B. S. 177). 
Faszinierend ist auch die Rolle des Buches „Moby Dick“. Ein geschicktes Einbauen des Buches in beide Familiengeschichten. Anton bekommt es von seinem Vater und gibt es an seine Söhne weiter. Franz ließt in das Buch hinein und sieht sich schon nach kurzen Seiten, als Kapitän seines Familienunternehmens. 
Interessant sind auch die beiden Hauptakteure, Franz und Anton, gestaltet. Franz der sich schon in der Hitler-Jungend als Anführer gesehen. Ihm sind immer wieder die Wettkämpfe wichtig, einmal sportlich und auch gegen seinen Vater, beim loslösen von ihm. Anton dagegen ist ein Denker. Er ließt das Buch von ,,Moby Dick“. Er fängt an zu schreiben und macht sich auch viele Gedanken über den Goldmacher. 
Einen Familienbaum und einen kurzen Überblick über die Geschichte findet der Leser auf den ersten Seiten.

Cover des Buches Lili und Marleen (ISBN: 9783492229494)
winter-chills avatar

Rezension zu "Lili und Marleen" von Gisela Stelly

Verschenktes Potenzial
winter-chillvor 9 Jahren

Es gibt diese Geschichten, die man liest und gleich danach sofort wieder vergisst, weil sie so nichtssagend sind. „Lili und Marleen“ von Gisela Stelly ist so eine Geschichte. Dabei besteht der Roman eigentlich aus Stoff, mit dem man durchaus etwas Gewaltiges hätte schaffen können: Zwei aufregende Jahrzehnte Berlin und eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen drei Frauen. Der Roman beginnt in der Silvesternacht 1979/80. In der letzen S-Bahn von Ost- nach Westberlin begegnen sich zufällig zwei junge Frauen – Lili und Marleen. Sie beschließen die restliche Nacht gemeinsam zu verbringen und  lernen noch Miss Molly, eine ältere Dame, kennen. Von da an kreuzen sich die Lebenswege der drei Frauen immer wieder. Noch zweimal feiern sie auch Silvester zusammen: 1989 und 1999. Diese Geschichte erzählt Stelly aber so temperamentlos, distanziert und leise, dass am Ende überhaupt nichts mehr von ihr übrig bleibt. Lili, Marleen und Molly stolpern durch zwei Jahrzehnte, reisen um die Welt, helfen sich hier und da gegenseitig und quatschen auch mal über ihre Träume und Beziehungsprobleme. Das war es dann aber auch schon. Der Leser bekommt die Protagonistinnen dabei überhaupt nicht zu fassen, so weit weg sind sie. Auch das Setting der Geschichte wird überhaupt nicht berücksichtigt: 1979, als der Roman beginnt, ist Berlin noch geteilt. Zehn Jahre später, 1989, fällt die Mauer und 1999 hat sich die Stadt schon wieder ein Stück weiterentwickelt. Das alles geschieht in dieser Geschichte ganz still, fast schon heimlich. Fast hat man am Ende das Gefühl, „Lili und Marleen“ ist noch kein richtiger Roman, sondern nur eine Ideensammlung. Da kann die sehr poetische Sprache von Stelly auch nichts mehr wett machen.

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