Zum Inhalt:
Ich finde es mutig wie über Tabuthemen wie Inzest, Homosexualität, AIDS etc. sehr offen und auch ohne Wertung geschrieben wird. Mein Kritikpunkt ist aber, dass an der ein oder anderen Stelle dann doch zu viel des Guten geschrieben wurde - der ein odere andere Schicksalsschlag weniger, hätte die Geschichte der Familie nicht geschmälert, sondern vielleicht sogar glaubwürdiger gemacht.
Zum Schreibstil:
Einfache Sprache, locker geschrieben und durch die Sicht von Leander Lewin hat man zeitweise fast das Gefühl wie ein Voyeur (aber nicht im nagativen Sinne) den Geschehnissen in der Familie zu folgen.
Alles in allem ein sehr ehrliches Buch in dem an vielen Stellen auch tiefe Gefühle rüberkommen. Die Beschäftigung mit speziellen Themen, die sonst weniger offen angesprochen werden, regt zum Nachdenken an.
Gita Lehr
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Die Lewins
Neue Rezensionen zu Gita Lehr
In diesem Hörbuch geht es, wie der Titel schon sagt, um Familie Lewin. Ihre Geschichte wird aus Sicht von Lea(nder) erzählt. Am Anfang ist er 13 Jahre alt und lebt zusammen mit seiner Zwillingsschwester Wanda, seinem großen Bruder Jules, seiner kleinen Schwester Emma, Mutter Elisabeth und Großmutter Maude in einem alten Haus.
Schon zu Beginn des Buches zeigt sich, dass ihn mit seiner Zwillingsschwester mehr verbindet, als eine normale Geschwisterbeziehung. Es wird beschrieben wie die Kinder erwachsen werden, zerrissen zwischen ihrer engen Verbundenheit und der Außenwelt. Auch weite Entfernungen können das Band nicht entzweien.
Ob Inzest, Homosexualität, Unfall, Selbstmord, Aids - die Lewins machen alles mit, um schließlich wieder an ihren Ursprung zurückzukehren.
Auf mich wirkte das Buch irgendwie überladen. Ich habe mich oft gefragt: "Worauf will die Autorin überhaupt hinaus?!"
Das Buch ist sehr gut gelesen und ich habe es auch recht zügig gehört. Aber wirklich gefesselt hat mich dieser Roman leider nicht.
Rezension zu "Die Lewins" von Gita Lehr
Leander Lewin nimmt uns an die Hand und lädt uns ein, sein Leben inmitten seiner exzentrischen Familie zu begleiten. Er ist zu Beginn 13 Jahre alt und man erlebt sein Erwachsenwerden, seine Rollenfindung (und sein Scheitern) als Mensch, als Bruder, Sohn, Enkel und später sogar als Vater. Die überaus zentrale Position der Familie ist stets präsent, Leander gelingt es niemals, sich von ihr zu lösen, sicherlich deutlich über die Norm hinaus.
Die einzelnen Mitglieder der Familie Lewin sind mit all ihren charmanten Eigenheiten gut herausgearbeitet, ich habe relativ schnell Sympathien für sie entwickelt und mich im Laufe des Buches damit immer wieder im Zweifel über richtig und falsch wiedergefunden.
Ich bin absolut kein Leser von Familiensagas, aber da mir für einen Urlaub noch eine leichte Lektüre im Gepäck fehlte, haben es die Lewins als reduziertes Mängelexemplar doch in mein Bücherregal geschafft… und dieses Buch war sicherlich kein billiger Urlaubsflirt. Ich habe die Zeit mit den Lewins genossen, habe mich wohlgefühlt, habe mitgelitten, mitgelacht, mitgefühlt… einfach mitgelebt.
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