Cover des Buches Die Tochter des Malers (ISBN: 9783746631820)
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Rezension zu Die Tochter des Malers von Gloria Goldreich

Alles für Papotschka

von snowbell vor 7 Jahren

Kurzmeinung: ein faszinierender Einblick in die Welt der Kunstgeschichte

Rezension

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snowbellvor 7 Jahren
Der Roman "Die Tochter des Malers" von Gloria Goldreich erzählt von Ida, der einzigen Tochter des weltberühmten Ausnahmekünstlers Marc Chagall. Auch inhaltlich erinnert er durchaus an ein Gemälde, denn er ist voller Poesie, Träume und Liebe. Als Muse des Malers ist Ida eng mit ihrem Vater verbunden. Als sie sich in den Studenten Michel verliebt, steht die innige Beziehung zu ihrem Vater auf dem Spiel. Dann wird Frankreich von den Deutschen besetzt, und ihrer Familie droht tödliche Gefahr, was Chagall jedoch in blinder Hingabe an seine Kunst verleugnet. Schon bald muss Ida sich entscheiden – zwischen ihrem eigenen Lebensweg und der Rettung ihres Vaters.

Das Cover ist geschmackvoll gestaltet. Es zeigt die Rückansicht einer attraktiven Frau, die mit beschwingten Schritten über eine breite Treppe schreitet. Sie ist geschmackvoll gekleidet und trägt ein lose fallendes blaues Kleid. Mit ihren üppigen glänzenden Haaren könnte sie durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit der anmutigen Ida Chagall aufweisen, die für ihren Charme und ihre Schönheit berühmt war. Der kurze, prägnante Titel ist gut gewählt. Er rekurriert auf die Handlung und macht deutlich, dass es sich um einen biographischen Roman handelt.

Wie bereits erwähnt, steht Ida Chagall im Mittelpunkt des Buches. Aber auch ihr persönliches Netzwerk (Eltern, Lebenspartner, Freunde, Bekannte) wird pointiert dargestellt. Die Familie Chagall ist nicht zwingend ein Sympathieträger; die Autorin zeigt deutlich die Risse in der nach außen perfekten glänzenden Fassade auf. Als pflichtbewusste Tochter vernachlässigt Ida eigene Interessen und widmet ihr Leben dem Werk ihres narzistischen Vaters, der sich als erfolgreicher Ausnahmekünstler profilieren will. Trotzdem gelingt es ihr, nach und nach aus dem Schatten ihres Vaters herauszutreten und sich zu einer glücklichen, selbstbewussten Frau zu entwickeln. Ihre Eltern Bella und Marc Chagall sind schwierige Persönlichkeiten. Im Laufe des Geschehens erweisen sie sich als arrogante und weltfremde Menschen, die blind für die politischen Entwicklungen und nur an ihrem eigenen Wohlergehen interessiert sind.

Gloria Goldreich schreibt in einem flüssigen, gut lesbaren Stil. Sie hat gründlich recherchiert, verknüpft Kunst- und Zeitgeschichte zu einem beeindruckenden Roman und lässt eine wichtige Epoche lebendig werden. Mich hat dieses Buch angeregt, mich näher mit Leben und Werk von Marc Chagall zu befassen. Deshalb gibt es von mir die volle Punktzahl.
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