Cover des Buches Mord ist nur ein Spiel (ISBN: 9783865522283)
Rezension zu Mord ist nur ein Spiel von Gordon Ferris

Mord ist nur ein Spiel

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren

Mord ist nur ein Spiel beginnt wie ein wandelndes Cliché, wiegt seine Leser mit einer vertrauten Situation in scheinbarer Sicherheit, um ihnen – und vor allem dem Protagonisten – peu a peu den Boden unter den Füßen wegzureißen. Die Welt gerät aus den Fugen und Danny McRae befindet sich mitten in einem Strudel, in dem auf nichts mehr Verlass ist, schon gar nicht auf die eigene Erinnerung. Als ob es nicht reichte, als Kriegsheimkehrer in einer Umgebung zu leben, die knapp der Zerstörung entronnen ist, geplagt von der Erinnerung an Grausamkeit, Wahnsinn und Tod, in einer Zeit, die von Entbehrungen geprägt ist.

Gordon Ferris lässt die Zeit der letzten Kriegswirren und des beginnenden Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg wie durch einen düsteren Spiegel betrachtet, wiederauferstehen. Er betreibt keine plakative Zurschaustellung historischer Tableaus, sondern nutzt das Zeitgeschehen geschickt zur Entwicklung einer vielschichtigen, außerordentlich spannenden Erzählung. Die Hauptfigur steht mit dem Rücken zur Wand, zur ganzen Welt, pendelt zwischen Jäger und Gejagtem mit nur einer sicheren Erkenntnis: Sicherheit existiert nicht.

Zwischen Wahn und Wirklichkeit pendelnd, zwischen realen Gräueln und fiktiven Morden, ist die Welt in der sich Privatdetektiv Danny McRae bewegt, eine finstere. Politische und private Obsessionen als Fundament manischer Zerstörungswut. Ferris erzählt davon, leidenschaftlich und mit dramatischer Wucht, mit einer Präzision, der geschwätzige Übertreibung fremd ist. Im Fokus immer die Opfer der (realen) Gewalt, nahegebracht durch einen Erzähler, der selbst eines ist. Und sich vehement gegen diesen Umstand wehrt.

Mord ist nur ein Spiel beherrscht die klassischen Vorgaben des Hardboiled, nutzt sie mit einem Zwinkern, um die kommende Schwärze erträglicher zu machen, durch die der Protagonist nahezu ohne Atempause und unter stetig steigender Anspannung taumelt. Ergibt einen fein austarierten Roman: Hochspannend und nachdenkenswert zugleich. Ein weiterer Treffer der insgesamt äußerst lobenswerten Festa-Crime-Reihe.

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