Gottfried Benn

 4,2 Sterne bei 105 Bewertungen
Autor*in von Gehirne, Gedichte und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Gottfried Benn, geboren 1886 in Mansfeld (Brandenburg), sah als Arzt und Sanitätsoffizier in beiden Weltkriegen täglich Elend und Verfall des menschlichen Körpers, als Dichter beschrieb er es in harten Worten. Seine Gedichte galten deshalb als geschmacklos, er selbst als Zyniker und Amoralist. 1933 trat er öffentlich für die Nationalsozialisten ein: ein »gründlicher, aber nur kurz dauernder« Fehler. Später verhängte das Naziregime ein Schreibverbot über ihn. Nach dem Krieg wurden ihm Ruhm und Ehrungen zuteil. Gottfried Benn starb 1956 in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Gottfried Benn

Cover des Buches Gedichte (ISBN: 9783596171491)

Gedichte

 (23)
Erschienen am 01.03.2006
Cover des Buches Gehirne (ISBN: 9783943603071)

Gehirne

 (24)
Erschienen am 15.12.2013
Cover des Buches Sämtliche Gedichte (ISBN: 9783608110548)

Sämtliche Gedichte

 (10)
Erschienen am 11.01.2018
Cover des Buches Ausgewählte Gedichte (ISBN: 9783257200997)

Ausgewählte Gedichte

 (8)
Erschienen am 01.01.1986
Cover des Buches Sämtliche Gedichte. Künstlerische Prosa (ISBN: 9783608937275)

Sämtliche Gedichte. Künstlerische Prosa

 (8)
Erschienen am 08.03.2006
Cover des Buches Morgue und andere Gedichte (ISBN: 9783608939415)

Morgue und andere Gedichte

 (5)
Erschienen am 16.03.2012
Cover des Buches Doppelleben (ISBN: 9783608938487)

Doppelleben

 (5)
Erschienen am 08.04.2011
Cover des Buches Essays und Reden (ISBN: 9783596252336)

Essays und Reden

 (4)
Erschienen am 01.12.1989

Neue Rezensionen zu Gottfried Benn

Cover des Buches Doppelleben (ISBN: 9783608938487)
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Rezension zu "Doppelleben" von Gottfried Benn

Lyrisches Doppelleben
JessisBuchweltvor 4 Monaten

„Doppelleben“ von Gottfried Benn ist eine faszinierende Mischung aus Autobiografie und intellektueller Selbstreflexion, die mich gleichermaßen beeindruckt und verwirrt hat. Stell dir vor, du sitzt mit einem alten Freund zusammen, der dir sein Leben erzählt – nicht chronologisch und manchmal nicht einmal zusammenhängend, aber immer tiefgründig und voller Einsichten. So in etwa fühlt sich dieses Buch an.

Benn, ein Dichter und Arzt, der während der turbulenten Zeiten des 20. Jahrhunderts lebte, teilt in „Doppelleben“ zwei seiner wichtigsten Schriften: „Lebensweg eines Intellektualisten“ und „Doppelleben“. Der erste Teil stammt aus dem Jahr 1934 und der zweite Teil wurde 1950 geschrieben. Beide Texte sind beeindruckende Zeugnisse seiner Selbstreflexion und seines künstlerischen Weges.

Im „Lebensweg eines Intellektualisten“ lernst du Benn von seiner jovialen Seite kennen. Er beginnt mit Anekdoten über seine Familie, seine Bildung und seine Erfahrungen als Militärarzt. Besonders spannend fand ich seine Erörterungen über seine expressionistische Schaffensphase. Hier tauchen Figuren wie Pameelen und Rönne auf, die das moderne, gebrochene Menschenbild repräsentieren. Stell dir vor, du stehst mitten im expressionistischen Drama und fragst dich: „Was zur Hölle bedeutet das alles?“ Genau diese Frage stellt Benn und beantwortet sie auf eine Art und Weise, die gleichzeitig erhellend und verwirrend ist.

Der zweite Teil, „Doppelleben“, geht tiefer in Benns Beziehung zum Nationalsozialismus und seine Entscheidung, in Deutschland zu bleiben, ein. Er schildert seine wenigen, unglücklichen Begegnungen mit den Nazis, seine öffentliche Anfeindung und den Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer. Interessant ist auch der Briefwechsel mit Klaus Mann, der Benns Position gegenüber den Emigranten kritisch hinterfragt. Benn verteidigt seine Entscheidung mit einer Mischung aus Rationalität und fatalistischer Akzeptanz, was mich manchmal ins Grübeln brachte.

Was „Doppelleben“ wirklich lesenswert macht, ist Benns Fähigkeit, komplexe Gedanken klar und dennoch poetisch auszudrücken. Seine kunsttheoretischen Erörterungen sind faszinierend, wenn auch manchmal schwer zugänglich. Er spricht über die Destruktion als schöpferische Methode und erhebt die Kunst zu einem anthropologischen Prinzip. Dabei bleibt er stets ein Außenseiter, ein Intellektueller, der sich nie ganz der Realität oder dem Alltag verpflichtet fühlt.

Ein kleiner humoristischer Seitenhieb sei mir gestattet: Wenn du dich je gefragt hast, wie es sich anfühlt, in einem expressionistischen Drama zu leben, dann gibt dir Benns „Doppelleben“ eine ziemlich gute Vorstellung davon. Es ist, als würde man in einem Nebel aus Metaphern und Symbolen wandeln, immer auf der Suche nach dem nächsten klaren Gedanken.

Insgesamt ist „Doppelleben“ ein Buch, das dich fordert, aber auch reich belohnt. Es ist keine leichte Lektüre, aber wenn du bereit bist, dich auf Benns Welt einzulassen, wirst du mit tiefen Einsichten und einem besseren Verständnis für einen der bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts belohnt.

Cover des Buches Morgue und andere Gedichte (ISBN: 9783608939415)
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Rezension zu "Morgue und andere Gedichte" von Gottfried Benn

Rezension zu "Morgue und andere Gedichte" von Gottfried Benn
Gospelsingervor 13 Jahren

Genau 100 Jahre ist es her, dass Gottfried Benn diese Gedichte veröffentlicht hat, und es wundert mich gar nicht, dass sie einen Sturm der Entrüstung ausgelöst haben. Schließlich waren Leichenschauhäuser und Sektionen nicht so präsent wie heute zu Zeiten der zahlreichen Fernsehserien, die sich um Autopsien drehen.
Damals war es revolutionär, über Leichen zu schreiben, über ihren beklagenswerten und oft sehr unappetitlichen Anblick, über Todesarten und Todesursachen.
Auch Armut ist ein Thema dieser Gedichte, also die unzumutbaren Wohnverhältnisse, die zu Krankheit und Tod führen, die schweren Geburten, die oft tödlich enden. Drastisch werden Krebserkrankungen und Blinddarmentzündungen beschrieben.
Die apokalyptischen Zeichnungen von Georg Baselitz wurden anfangs ebenfalls von der Öffentlichkeit nicht gut aufgenommen, passen aber sehr gut zu der düsteren Atmosphäre der Gedichte.
Die Jubiläumsausgabe orientiert sich in Schriftwahl, Typographie und Format an der Erstausgabe und ist deshalb ein kleines Juwel.

Cover des Buches Gedichte (ISBN: 9783596171491)
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Rezension zu "Gedichte" von Gottfried Benn

Rezension zu "Gedichte" von Gottfried Benn
mayfayevor 14 Jahren

Vom Brechreiz zum Elysium - Gottfried Benn kann man nicht auf den ersten Blick erfassen oder verstehen. Auf den zweiten auch nicht. Man muss damit leben, dass er wütende, häßliche Gedichte schreibt, aber auch romantische, fast kitschige.
Ein polarisierender Autor, dessen "schöne Jugend" mich schockiert und begeistert hat!

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