Rezension zu "Die Lebensgeschichte des Johann Christoph Pickert" von Johann Christoph Pickert
glowinggloomIn dieser Autobiographie schildert Pickert (1787-1845) sein Leben als Handschuhmacher, wie er zur preußischen Kavallerie eingezogen wurde, gegen die Streitkräfte Napoleons kämpfte, seine Kriegsgefangenschaft in Frankreich. Nach 20 Jahren quittiert er den Dienst. Pickert erzählt auf befremdlich lakonische Art von den grausamen Vorgängen des Krieges und des Sterbens, während er sich genau erinnert, wann er wo, welches Kartoffelgericht zu beißen bekam (Brecht läßt grüßen). Wie hilflos die Menschen damals vielen Krankheiten zum Opfer fielen ist schockierend. Pickert war ein einfacher Mann, dem es verwehrt blieb, seinen Horizont nennenswert zu erweitern oder seine sprachlichen Mittel zu schulen; somit ist es ihm nicht möglich, das Leid anschaulich und adäquat zu schildern. Auch Witziges findet sich hier sehr wenig.