Inhaltsschweres Buch, das durch seine Melancholie definitiv kein Sommerbuch ist
von hexhex
Kurzmeinung: Lesenswertes Buch mit einer gehörigen Portion Tristesse, definitiv kein Sommerbuch
Rezension
„Der Dichter der Familie“ von Grégoire Delacourt ist das Debüt des Autors. 2011 in Frankreich veröffentlicht wurde es nun als letztes seiner 5 Bücher in Deutsche übersetzt und veröffentlicht.
Es geht um den ältesten Sohn einer französischen Familie. Eduard hat mit 7 sein erstes kindliches Gedicht geschrieben und wird von den Eltern fortan als Dichter der Familie bezeichnet. Die Eltern projizieren ihre großen Wünsche in den Sohn, der sich völlig überfordert fühlt. Nicht wirklich begabt, schreibt er auf Drängen der Familie einen Roman, der aber von einem Verlag abgelehnt wird. Daraufhin entscheidet sich Eduard Werbetexter zu werden. Ein Job, der ihm wirklich liegt.
Die Eltern trennen sich früh, Eduard muss ins Internat und vermisst Eltern und Geschwister. Nie hat er gelernt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und so läßt er sein Leben einfach laufen. Bestimmt von den Eltern und seiner Frau. Erst mit zunehmendem Alter gelingt ihm eine Selbstbestimmung.
Sprachlich leicht geschrieben beinhaltet das Buch das schwierige Thema „Familie“ im Laufe eines Lebens. Während das Buch anfangs sehr flach wirkt, erfährt es immer mehr Tiefgang, je näher man dem Ende kommt.
Mir hat es gut gefallen. Da aber über diesem ganzen Buch eine gewisse Art von Melancholie liegt, würde ich es definitiv nicht als Sommerbuch bezeichnen. Leider wird es in manchen Empfehlungen als solches verkauft.
Auch wenn es mir nicht so gut gefallen hat, wie "Die vier Jahreszeiten des Sommers", so werde ich mir die anderen Bücher des Autors einmal ansehen. Das Debüt hat eben noch einige Ecken und Kanten.