Autor Grady Hendrix stellt sich in diesem Buch die Frage: Was wäre passiert, wenn meine Mutter, die typische amerikanische Hausfrau, auf Dracula getroffen wäre. Und ich muss sagen, er spinnt dieses Gedankenexperiment sehr gut.
Southern Gothic ist ein Buch, das sich sehr langsam entwickelt. Wir lernen Hauptfigur Patricia und ihre Familie kennen – und auch ihre Freundinnen, alle recht traditionelle Hausfrauen, die sich Ende der 80er Jahre um ihre Familien kümmern und einem klassischen Rollenbild entsprechen. Sie gründen zusammen einen Buchclub und alles läuft recht langweilig, bis James Harris in die Nachbarschaft zieht und sich die Idylle ganz langsam verändert und schließlich zu einem grauenhaften Albtraum wird.
Das Buch spielt bis zum Ende der 90er hinein, wobei ich sagen muss, dass die Vergangenheitsjahrzehnte eigentlich keine wirkliche Rolle spielen. Ich denke, man hätte das Buch auch recht gut in der Jetztzeit spielen lassen können, ohne Abstriche zu machen.
Grady Hendrix schreibt keinen Horror, bei dem man vor Spannung kein Auge mehr zukriegt. Viel mehr baut er ein Mysterium auf und mixt es mir recht widerlichen, ekelhaften Szenen. Ob jemandem ein Ohr abgebissen wird oder eine Kakerlake in einem Wasserglas landet, manchmal möchte man sich definitiv schütteln.
Trotzdem würde ich sagen, dass die Geschichte an einigen Stellen recht zäh ist. Das Bild, dass Hendrix von Vampiren schafft, ist außergewöhnlich und lesenswert, aber man hätte das Buch auch um 100 Seiten kürzen können, ohne, dass man als Leser etwas verpasst hätte.
Insgesamt eine coole Story, bei der ich mir wünschen würde, dass sie verfilmt wird (das selbe habe ich mir übrigens auch schon bei seinem Buch Horrorstör gewünscht), aber insgesamt ein bisschen zu lang.