Es ist schon bezeichnend, wenn man am Ende eines Buches eigentlich überhaupt nicht überrascht ist. Im Grunde verrät der Klappentext schon alles, beziehungsweise kann sich aus diesem alles bereits erahnen.
Das Pärchen wird von einer Lawine erwischt und scheint sich daraufhin in einer Art Limbo zu befinden. Sie sind die Einzigen in der Gegend, können das Dorf nicht verlassen und die Zeit scheint irgendwie still zu stehen. Es wird niemanden überraschen, dass die beiden in der Lawine umgekommen sind. Mitten im Buch war mein Gedanke dann, dass man die Lawine einfach hätte weglassen können. Die beiden kommen zurück ins Dorf und finden es verlassen vor. Genau wie die Figuren kann dann auch der Leser miträtseln, was hier eigentlich läuft, denn von einem (Nah-)Toderlebnis weiß man zu dieser Zeit ja nichts. Das hätte man dann irgendwie über Träume, Zeitungsartikel, was weiß ich mit reinbringen können und der Mysterypart wäre mehr präsent.
Stattdessen leben (oder halt auch nicht) die beiden ihre Zeit im Limbo irgendwie aus. In dieser Zeit passiert gar nicht so viel, die beiden Figuren quatschen viel oder nutzen die angrenzenden Skigebiete. Positiv hervorheben kann man hier vor allem die gelegentlichen Horror-Elemente, die eingeschoben werden. Da sieht Zoe plötzlich Schatten im Schnee, wo gar niemand ist, ein mysteriöser Anrufer und vielleicht auch Eindringlinge in dem verlassenen Hotel. All das war spannend und ich hatte gehofft, das da mehr dazu gesagt wird. Auch die Stimmung des verlassenen Ortes wird gut eingefangen, gerade, wenn es mal wieder so schneit, das man kaum die Hand vor Augen sieht.
Leider habe ich kein Gefühl für die Beziehung der beiden oder auch nur die Liebe dieses Pärchens. Die Beziehung scheint nur aus Streitereien, Beleidigungen und Sex zu bestehen. Denn was macht man, wenn man gerade eine Lawine überlebt hat (oder man denkt, sie überlebt zu haben)? Richtig, man vögelt erst mal ausgiebig. Zwischendurch schwingt auch mit, dass Zoe ihrem Mann sein Bedürfnis nach Sex nicht vorenthalten möchte und deshalb täglich mit ihm schläft (und dabei aber selbst nicht wirklich Bock hat?). Dann werden noch medizinisch fragwürdige Dinge getan (ich spoiler mal nicht einer der wenigen unbekannten Plotpoints), Figuren erwähnt, die nie wieder vorkommen oder aufgebaute Mysterien einfach vergessen.
Am Ende war ich recht enttäuscht, denn die Prämisse ist fantastisch. Hätte man hier und da ein paar Sachen geändert, die Charaktere nicht zu solchen Arschlöchern gemacht und sich weniger auf die teils ausufernden Sexszenen konzentriert, wäre hier sogar was ganz Interessantes rausgekommen. Ich sehe die guten Teile ja in der Stimmung der Umgebung und den Horror-Elementen.
So kann ich aber nur 2 Sterne vergeben.