Cover des Buches FINSTERE NACHT (ISBN: 9783958350878)
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Rezension zu FINSTERE NACHT von Greg F. Gifune

Spannend-verwirrender Horror-Mystery-Roman

von Nafreyu vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Spannende Geschichte, doch etwas verworren. Lässt viel Interpretationsraum

Rezension

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Nafreyuvor 8 Jahren
Über den Inhalt dieses Buches lässt sich nur sehr wenig sagen, um nicht zu viel zu verraten. Vier Männer verbringen ein Wochenende gemeinsam im Wald, um zu trinken und Karten zu spielen. Kurz bevor der angekündigte Schneesturm aufzieht, platzt auf einmal eine junge Frau in die Szene: blutverschmiert und eindeutig sehr verängstigt. Doch was ab dann geschieht, verändert die vier Männer für immer. Sie verdrängen alle Geschehnisse erfolgreich, doch holen diese sie nach einem Jahr wieder ein...

Nachdem ich das Buch beendet hatte, brauchte ich einige Tage, um mir über meine Meinung dazu klar zu werden. Es fiel mir sehr schwer, alles als Ganzes zu sehen und zu bewerten, da ich während des Lesens der teils (bewusst) sehr verworrenen Geschichte immer wieder alle Gedanken, die ich mir bereits gemacht hatte, wieder über den Haufen werfen musste.

Fangen wir bei den positiven Aspekten an: Die Story ist super geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend; die Spannung reißt nur an wenigen Stellen ab. Die meiste Zeit über möchte man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Dazu kommen viele Sprünge in der Zeit und auch Wechsel zwischen Träumen / Visionen und der Realität, die den Leser weiter verwirren und Dramatik mit sich bringen. Die Idee hinter dem Roman gefällt mir sehr gut; ohne zu viel verraten zu wollen, der Leser bleibt bis zum Ende im Unklaren über die eigentlichen Ereignisse und auch danach gibt es Spielraum für Interpretationen.

Hier komme ich aber auch schon zu den Punkten, die mich gestört haben. Ich finde es toll, wenn man ein Buch auf unterschiedliche Weise verstehen kann und das ist hier definitiv der Fall. Es lohnt sich das Buch in einer Gruppe gemeinsam zu lesen; ihr werdet sehen, wie verschieden man auf eine Handlung reagieren kann. Aber für mich war eine der beiden Hauptinterpretationsweisen nicht komplett logisch durchdacht, es blieben zu viele Ungereimtheiten. Die andere hingegen wirkte zu gewollt auf mich. Hinzu kamen einige Szenen, die entweder gar nicht zum Rest passten oder mir persönlich zu viele Klischees bedienten. Auch die (Haupt-) Charaktere waren erst ab der Mitte circa wirklich greifbar, ein paar Nebencharaktere wurden eingeführt und kamen erst viel später noch mal kurz vor, dann aber mit wichtigen Aktionen. Da wusste ich bereits nicht mehr, wer sie waren.

Dieser Roman ist mein erster von Gifune, und ich werde mit Sicherheit noch einmal einen weiteren lesen, da mir der Schreibstil und die grundlegende Idee eben so gut gefallen haben. Auch der Wechsel zwischen Realität und Traum hat mich tiefer in die Geschichte sinken lassen, wenn sie mich auch gelegentlich stark verwirrt haben. Allerdings, ohne weitere seiner Romane zu kennen und nur abgeleitet von ein paar Kommentaren von Gifune-Kennern in unserer Runde, ist diese Geschichte vielleicht nicht der beste Einstieg. Von daher eine eingeschränkte Empfehlung für dieses Buch. Wer verworrene Stories mit Horror- und Mysteryaspekten mag, ist bestimmt gut bedient. Wer eine "richtige" Horrorgeschichte erwartet, könnte enttäuscht sein.

Ich vergebe 3,5 Punkte für einen Roman, der Highlights in Schreibstil und Idee hat, aber leider Luft nach oben lässt in der Umsetzung.
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